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Scheinbar hat man sich beim vorliegenden Act nicht auf ein Cover einigen können: Während das Booklet mit einer
akzeptablen Aufmachung sowie Titelblatt Sympathien gewinnt, fügten die Verantwortlichen hinter dieser schlauen
Aktion das Alternativbild als "Bonus" bei - und das, obwohl keine Digi-Pack-Variante geplant ist. Was anfangs
etwas seltsam erscheint, stellt sich im Nachhinein als sogenanntes "Double-Artwork" heraus. Ich hoffe allerdings
nicht, dass jene Notlösung, die bei mir zum Einsatz kam, auch der potenziellen Kundschaft angetan wird, da sich
das lästige "Kärtchen-Austausch"-Verfahren in der Praxis keinesfalls bewährt hat. Soviel zur ansonsten aber
ordentlichen Verpackung, nun kurz was zum bisherigen Karrieregang der drei Italiener.
Angefangen hat alles vor gut fünf Jahren, als Frontmann Cardinale Italo Martire und sein treuer Wegbegleiter
Serpentrax beschlossen haben, ihre schlimmsten Fantasien und Visionen zu vertonen. Nach einigen
diskographiefüllenden Demos, Mini-CDs und LPs und einer Langrille stellt das heutige Trio (verstärkt durch
M:A:Fog am Schlagzeug) ihr zweites Album vor, das unter anderem auch schon vorher veröffentlichte Lieder wie
"Orgiastic Funeral" oder "From Ashes I'll Reborn" enthält. Somit wäre die Höhepunktauflistung vom vorliegenden
Opus so gut wie geklärt: Beide zuvor genannten Songs sind, trotz ihres fett abgemischten Klanges, wesentlich
rauer in der Melodieführung, zudem abwechslungsreicher im Aufbau, daher auch fesselnder als der Rest des
schwarz bedruckten Scheibchens. Dieser versucht anhand seiner genrevermischenden, jedoch stets kompetent
eingehämmerten Collagenmischung, den BMlern andere Metal-Genres wie Death, Doom oder Thrash schmackhaft zu
machen, was teilweise recht passabel funktioniert. Totalausfälle wie das einschläfernd langweilige "Wounded
Torment" oder das noch fadere, pseudo-düstere Instrumental "O:B:F" sind zum Glück nicht allzu stark vertreten,
zerren die Wertung indes nach unten. Wer sich übrigens den Silberfrisbee zulegt, bekommt ein Bonusstückchen
dazu, auf das man aber auch genauso gut verzichten hätte können - zu wirr knattert der Dreier durchs Geäst,
ohne an einer Passage mehr als dreißig Sekunden lang festzuhalten.
Fazit: "Torment And Glory" ist eine weitere Durchschnittsplatte aus den südlichen Teilen Europas. Licht und
Schatten sind hier gleich stark vertreten, da mich aber die beiden zuvor veröffentlichten Nummern mittelschwer
beeindruckt haben, lasse ich es mit fünfeinhalb Zählern gut sein und hoffe, dass der ehrenwerte Cardinale sich
seine früheren Werke zu Gemüte führt und wieder ähnlich beeindruckendes Material komponiert - Potenzial ist ja
vorhanden. |
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