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Vielleicht war es einfach nur ungünstig, ausgerechnet mit Blackdeaths lange unproduziert gebliebenem
Eigentlich-Debüt anzufangen. Obwohl mich mein Hörzentrum auf jene grauenvollen Töne, die "Bottomless
Armageddon" füllten, mit Schrecken hinwies, wollte ich komischerweise diese Band nicht völlig punktelos
dastehen lassen und beschloss, ihrem aktuellen Werk eine Chance zu geben. So präsentiert sich das morbide
Artwork von "FFF" recht originell, wie auch zuvor erwähnte Desaster-Wiederveröffentlichung, allerdings
wesentlich komplexer gestaltet. Nun zum wesentlichen Teil, dem vertonten Inhalt.
Temporäres Aufatmen - die Russen haben ihre gröbsten Schwachpunkte ein klein wenig geglättet. Statt sowohl
abmischtechnisch, als auch kompositorisch äußerst brechreizerregend durch die Botanik zu schleichwandeln,
trumpfen Blackdeath mit "Das kriechende Chaos" anfangs leicht auf und machen alte Sünden schnell wett. Da
wären zum einen zwei weitere deutsch betitelte Lieder, welche im völligen Gegensatz zu allen Kreationen
verträumt-romantischer Gothic-Kapellen stehen. Wenn jedoch Frontshouter Abysslooker zudem grammatisch
korrekte Zeilen ausspuckt, fallen vor lauter Staunen oder Entsetzen (sucht's euch aus) reihenweise
Kinnladen runter; einzig störend sein zweifelsohne goldiger Akzent, welcher manchmal brutal über manche
vernakulären Gewohnheiten drüberfährt. Vokalistisch gibt's abermals die volle Breitseite: Grunzen,
Krächzen, unerwartetes Aufjaulen, Stöhnen usw. usf. werden, anders als auf "B.A.", gekonnt miteinander
gemixt. Erinnerungen an Attilas stimmliche Apokalypse auf "De Mysteriis Dom Sathanas" werden wach. Diesem
positiven Bild schließen sich alle vernehmbaren Instrumente aufgrund des akzeptablen Gesamtsounds an, da
eben erwähnter - wie sollte es anders sein? - schön ungeschliffen sowie relativ gleichmäßig abgemischt
rüberkommt.
Von revolutionärem Songwriting kann aber wiederum nicht die Rede sein: Mal kriecht das Duo im Gähnen
erzeugenden Schneckengang vorwärts, welcher manchmal in kurze Mid-Tempo-Parts übergeht und manchmal erhöht
man die Geschwindigkeit, allerdings in anderen Liedern und dort auch nur über weite Strecken hinaus ohne
Verschnaufpause. Untermalt wird jenes nervenzerrende Hörspiel von scheinbar willkürlich aneinandergereihten
Tönen, welche spätestens nach der Hälfte eines Stückes dermaßen an meiner Geduldsmauer kratzen, dass es
fast schon weh tut. Plötzliche Zuckungen des linken Zeigefingers sind demzufolge berechtigt, kommen
indes öfter vor. Da helfen selbst die gelungenen Zwischenstücke "Trauermarsch I" und "II" nicht mehr,
"Fucking Fullmoon Foundation" aus jener misslichen Lage herauszuhauen.
Fazit: Blackdeath haben nur wenig bis gar nichts von ihrer peinlichen Vergangenheit gelernt. Kompositorisch
gibt's noch viel zu tun, der Rest stimmt hingegen schon halbwegs. Deswegen zücke ich vier Trost-Punkte,
für mehr reicht's einfach bis dato nicht. |
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