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Nennt es Naivität oder puren Gutglauben: Ich habe wirklich ernsthaft geglaubt, dass es in der russischen
Szene irgendwo kleine Hoffnungsschimmer geben muss, die still und von der Szene nicht wahrgenommen ihre
großen Werke veröffentlichen. Nach meiner bedenklichen Rezension zu Northstreams Mini-Scheiblette sowie
diversen Statements seitens empörter BMler, welche die ehemalige Sowjetunion szenebezogen komplett
abgeschrieben haben, schlugen Freunde meinerseits Blackdeath vor. Jedoch wurde jener Tipp nur gegeben,
da vorliegende Truppe die angeblich bekannteste aus dem Land des Wodkas sei. Covermäßig schaut's schon
mal trotz eigentlich hier verbotenen Symbolen gar nicht so schlecht aus: Eine Mischung aus Satanic
Warmasters Adler plus SS-Totenkopf, eingetaucht in grellroter Farbe, zieren inklusive Bandlogo und
Albumtitel das Frontbild, welches sicherlich mehrere Leute zum Blindkauf verführen könnte. Doch wie sieht
es musikbezogen aus?
Diese Veröffentlichung stellt eine Neuaufnahme des lange unter Verschluss gehaltenen ersten Albums dar:
Erst vor zwei Jahren konnte das 1997 aufgenommene Werk gemastert werden; ob fehlendes Geld oder willige
Produzenten Grund für jenes Problem waren, blieb bis dato unbekannt. Angesichts des hier vertonten Materials
indes kein Wunder, da über die gesamte Spielzeit hinaus nix Mittelmäßiges, geschweige denn Gutes
eingespielt worden ist. Geradezu dilettantisch tuckert das Duo ohne jeglichen Selbstzweifel oder
Kompromiss von einem Song-Konglomerat zum nächsten, wobei sie sich nicht um Kleinigkeiten wie
abwechslungsreichen Aufbau, Riffs, gekonnte Bridges etc. Gedanken machen. Im Gegenteil: Dermaßen übel
zusammengeschusterte, meist einfachste Akkorde beziehungsweise Arrangements haben mittlerweile
Seltenheitswert, selbst Neuankömmlinge wie Norwegens Ljå wissen da weitaus Besseres zu komponieren...
Überwiegend brettert betroffene Combo in höheren, manchmal auch mittleren Tempi vor sich hin, angetrieben
von einem Drumcomputer. Scheinbar stehen alle Schwarzheimer-Bands diesseits der Wolga auf fernöstliche
Schlagwerk-Roboter, was angesichts mieser Programmierer zumindest mir unheimlich auf die Nerven geht. So
trommelt also recht einfallslos unser aller "Freund" aus Einsen und Nullen Blackdeaths kaum hörbare
Liedlein voran.
Doch das wahre Grauen, welches sogar klitzekleine Momente gnadenlos ruiniert, wird von Hauptakteur
Abysslooker mittels seinem unredlichen Kotz-Stimmchen in Szene gesetzt. Widerliches Aufjaulen,
möchtegern-grimmiges Grummelkrächzen (klingt mindestens dreimal schlimmer als der übrige miserable Rest),
halbminütiges Marathon-Schreien sowie zum Schießen komische Sprechpassagen sind nebst Mischarten mancher
Aufzählungen vernehmbar, sehr zum Leidwesen jeglichen Hörorgans (Notiz am Rande: Para Bellums
Backgroundvocals fanden erst im Zuge jenes neuen Masterings ihren Weg auf sämtliche Songs). Von richtigen,
musikalischen Höhepunkten kann auf dieser Rohstoffverschwendung zu keinem einzigen Zeitpunkt die Rede
sein. Noch schnell ein paar Wörter zur Abstimmung: Das Abmisch-Team verpasste "B.A." einen Sound, der
offensichtlich an das ungeschliffene Original "Transilvanian Hunger" erinnern soll, jedoch mächtigst
daneben ging.
Fazit: Iso666, verantwortliches Label der Russen, hätten mal, anstatt abermals höchst unnötige
Schnellschüsse rauszubringen, ihr Geld in hoffnungsvollere Projekte stecken sollen. "Bottomless
Armageddon" glänzt durch gänzliche, qualitative Abstinenz, ist tatsächlich bodenlos - in Sachen
Unverschämtheit und Verarschung der Schwarzmetall-Gemeinde. So was kann ich von meiner Warte aus nicht mit
Punkten belohnen, trotz schöner Frontgestaltung. Sorry Jungs, war wohl nix. |
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