|
Großspurige Ankündigungen durch das Label schüren oftmals unnötig hohe Erwartungen, die sich dann doch nicht
bestätigen - das ist ein alter Hut. Im Fall von Black Circle glaubt man also die Lösung gefunden zu haben, um
der Mittelmäßigkeit Herr zu werden, welche über Schweden (nur über Schweden?) herrscht. Wir werden sehen.
Als Vergleich wird Judas Iscariot herangezogen; eigentlich ist dies eine relativ genaue Klassifizierung, so
finden sich auf diesem Album ähnliche Elemente, nehmen wir den typischen Krächzgesang, sowie die Mischung aus
Schwermut und Melancholie, welche sich in den teils getragenen, teils treibenden Parts wiederfindet. Das
Klangbild ist völlig angemessen, ohne den Democharakter zu beeinträchtigen und soll hier nicht weiter
aufgeschlüsselt werden. Lediglich beim Schlagzeug fällt eine gewisse Vorliebe für den Einsatz der Becken auf,
nur dass diese glücklicherweise nicht zu dominant wirken.
Die ersten beiden Lieder setzen sich relativ absehbar aus langsamen und schnellen Passagen zusammen, bei
denen es ein wenig an den Übergängen krankt; auch glänzt die Gitarrenarbeit eher durch standardisierte Klänge,
man könnte sagen emotionslos. Nach mehreren Hördurchläufen relativiert sich dieser Eindruck etwas, ein
schaler Beigeschmack bleibt jedoch. Im Mittelteil besinnt man sich auf Schwermut, dargereicht in schleppender
Geschwindigkeit und vermag mit "The Cold Depths Below" erstmals besser zu überzeugen. Die Monotonie des
letztgenannten Stücks lässt sich auf dem nachfolgenden noch einmal steigern; hieran werden sich wohl wieder
die Geister von Verfechtern und Gegnern der primitiven Spielweise scheiden. Interessant der Aspekt, dass die
vokalische Untermalung einer Art Monolog gleicht, bei dem eine Person ihre kranken Thesen und Gedanken sich
immer wieder selbst in beschwörender Form einzubläuen versucht.
An dieser Stelle folgt ein nicht zu verkennender Schnitt, denn die Songs Nr. 5 und 6 stammen aus einem
unveröffentlichten Demo, Nr. 7 von einer Split, welche bisher ebenfalls nicht auf einen Tonträger gebannt
wurde. Rein musikalisch bewegt man sich nun ansatzweise in Richtung Darkthrones "Transilvanian Hunger": Die
Geschwindigkeit, aber eben auch die Qualität der Melodien nimmt zu, wobei die Lieder durchaus kurze
Verschnaufpausen enthalten und man sich nicht einfach durch den Rest der Spielzeit prügelt. Atmosphärisch
kein Vergleich zum Beginn dieses Werks.
Sofern man den übernötigen Ballast abwirft, langsamere Stücke nicht derart ungeschickt im Mittelteil einer
Veröffentlichung platziert und dafür den zuletzt eingeschlagenen Weg weiter verfolgt, steht einer höheren
Bewertung nichts mehr im Wege. Bis dahin muss sich der Initiator dieses Soloprojektes gefallen lassen, dass
zu viel Füllmaterial vorhanden ist und zu wenig Eigenständigkeit an den Tag gelegt wird. Individueller
Wiedererkennungswert sollte vorhanden sein, wenn man sich vom Rest abheben möchte. |
|