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Würde ich mich alter Klischees bedienen, dann hätte ich glatt angenommen, diese spanische Band kommt eigentlich
aus Polen. Denn was die Herren hier zusammenklauen, ist wirklich nicht mehr feierlich. Das geht beim Cover los,
welches meine Gedanken alsbald gen Thüringen und damit zu Menhir schweifen lassen. Man betrachte nur die Umrandung
des Frontbildes, es scheint, hier hätte die Band beinahe 1:1 kopiert, bis auf die Tatsache, dass man die
saftig-grünen Wälder Thüringens gegen einen vertrockneten spanischen Nadelwald eingetauscht hat.
Und da man bei der äußeren Gestaltung schon auf Innovation verzichtet hat, dachte sich die Band wohl, dass man
es bei der Musik genauso machen kann. Und so belausche ich den ersten Track nach dem Intro, namentlich "Forest
Of Souls In The Wolf's Land" (...na ja) und habe eine Vision von tausend Schwertern, die mir von Polen aus
entgegen gestreckt werden. Denn genau an dieses Album Gravelands erinnert mich der Anfang besagten Liedes. Die
Keys, der Sound, hier haben sie sich wirklich Mühe gegeben, den Stil der Osteuropäer zu kopieren. Doch man
begnügt sich nicht mit einer Idee, die gestohlen wurde, im Gegenteil. Nach einem kurzen ruhigen Intermezzo mit
Wolfsgeheul, könnte man plötzlich meinen, die "Dark Medieval Times" von Satyricon im CD-Player liegen zu haben.
Ok, die Band kopiert nicht schlecht und es ist auch nicht von der Hand zu weisen, dass die Lieder eine gewisse
Atmosphäre besitzen, aber eine solche Dreistigkeit in Bezug auf Ideenklau ist mir noch nicht unter kommen. Es
scheint, als haben sie die kompletten Keyboardspuren vom Debüt der Nordmänner einfach von der CD gezogen und
auf ihre gepackt. Auch die restlichen Instrumente und deren Spielweise, die Breaks, die ruhigen Teile, einfach
alles erinnert an diesen Klassiker. Und das ist beileibe nicht nur beim ersten Lied so, nein, auch die anderen
beiden Stücke gehen in die gleiche Richtung und beinhalten kaum eine eigene Idee.
Nun ja, nach 4 Liedern ist der Spuk bereits vorbei und der Hörer wird noch mit einigen Livesongs der Band
beglückt. Diese klingen in meinen Augen schon ein wenig besser, da sie weitaus aggressiver sind, gerade in
Bezug auf den Gesang und da zudem keine Keyboards mit von der Partie sind, klingt die Musik nicht ganz so
uneigenständig. Dargeboten werden drei eigene Songs, die ganz vernünftig klingen und deren Sound, gerade für
ein Undergroundkonzert, absolut in Ordnung geht und auch der Beifall des Publikums zeigt, dass die Band wohl
einen guten Tag erwischt hat (oder einfach nur jede Menge Freunde zum Konzert eingeladen hat). Letztlich kann
mich aber auch das Livematerial, trotz besagter Steigerung zum Studiozeugs, nicht wirklich überzeugen. Zu
einfältig und uninteressant klingen die Songs, da kann auch Burzums "Lost Wisdom" nicht mehr viel rausreißen,
welches dann auch nicht wirklich gut und nicht wirklich schlecht gecovert wurde.
Nun muss ich dazu sagen, dass es sich bei dieser CD um eine Wiederveröffentlichung des ersten Demos dieser
Band handelt und könnte daher mit dem Argument kommen, die Band war jung und konnte es damals einfach (noch)
nicht anders, zudem ich deren andere Werke nicht kenne. Aber ich denke, die Frage, warum dann
so was neu aufgelegt wird, ist durchaus angebracht. Denn dieser Silberling zählt zu genau den Erscheinungen, die
der Underground nicht braucht, denn ich bezweifle mal ganz stark, dass die Spanier bereits eine so große Fanbasis
haben, dass man dieses Demo noch einmal einer größeren Masse zugänglich machen müsste. Wer braucht also
wiederveröffentlichte Demos einer drittklassigen spanischen Black Metal Band? Ich denke, da gibt es hunderte von
richtig guten Undergroundbands, in die man das Geld investieren kann. Nee, Leute von Label und Band, das war
nichts und von daher gibt es auch nur: |
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