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Gar interessiert stimmten mich Benighted Leams aus dem Vereinigten Königreich bezüglich ihres neuen
Longplayers. Bandname, Artwork und vor allem lyrische Präsenz sind alles andere als alltäglich und so ging
ich doch mit einer gewissen Erwartungshaltung an "Ferly Centesms" heran.
In puncto Originalität hat mich das Duo soweit auch nicht enttäuscht. Ganz ohne zwanghafte Stilmixereien und
experimentelle Absonderlichkeiten zeigen sich Benighted Leams im Glanze eines recht eigenen Stils. In
Anbetracht kompositorischer Überzeugung jedoch hapert's hier mächtig. Zwar orientiert man sich klanglich am
Bethlehem'schen Dark Metal vom gleichnamigen Album und eine gewisse bizarre Grundstruktur ist der Aura dieses
Albums durchaus zu entnehmen, mitreißendes Riffing, bewegende Arrangements und songschreiberisches Können
findet man allerdings so oft wie Schnee in der Wüste. Sicherlich soll das Album konzeptionell für Fesselungen
sorgen, aber auch das misslingt meistenfalls. Recht unmotiviertes Daherdümpeln geht meist gediegen, teils
sogar schleppend eine Symbiose mit stabilem, aber ebenso wenig reizenden Drumming ein. Sollten die Vocals
sodenn mal vernommen werden (selten solch ein unorales Album gehört), sind das grundsätzlich gebellte oder
gesprochene Fetzen, statt aufrüttelnde Prägnanz. Das passt so nicht.
Wie gesagt, wird Atmosphäre erzeugt, die durchaus das Prädikat "interessant, böse und individuell" verdient
hat, aber ohne die fähigen musikalischen Medien, ist der Wert einer solchen Sache ungleich gering. Recht
schnelles Gitarrengeschrubbe gepaart mit tiefen, mysteriösen Sprechgesängen macht halt noch keine gute Musik
aus und wird der okkulten Aura von "Ferly Centesms" auf keinen Fall gerecht. An dieser eigentlichen
Enttäuschung ändert nicht mal die Tatsache etwas, dass der Sound irgendwo an "Suicidal Emotions" angelehnt
ist und mit etwas Fantasie zeitweise sogar an Xasthur in unschwarzem Gewand erinnert.
Nützt alles nichts, Benighted Leams' Silberling (nach 6 Jahren Pause übrigens) ist nichts Halbes und nichts
Ganzes. Wo die gefühlstechnische Komponente auf Grund von Düsternis, Morbidität und Individualität überzeugt,
enttäuscht die musikalische und macht dem wünschenswerten Erfolg einen Strich durch die Rechnung. Die Idee
an sich ist toll, die Umsetzung im Grunde jedoch lausig. Deshalb kann ich mir gerade noch so 'nen Fünfer aus
den Rippen leiern. Verdammt schade das... |
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