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Um es
gleich auf den Punkt zu bringen: Wer sich dieses Album noch nicht
zugelegt hat, steht entweder nicht auf Black Metal oder lebt schlichtweg
hinterm Mond. Für die letzten Leute unter euch, die vielleicht noch mit
dem Gedanken spielen, sich dieses Opus zuzulegen, gibt es hier eine ausführliche
Beschreibung dessen.
Loderndes Feuer, verzweifelte Schreie, hastig vorgetragene Gebete in
lateinischer Sprache, rückwärts gesprochene Messages, sowie ein
Helmuth, der die Hörerschaft dazu auffordert, die gesamte Schar an
Christen in Brand zu setzen, sind die Hauptmerkmale der dreißigsekündigen
Vorbereitung auf eines der schlimmsten Höllenmassaker, welches die Welt
je zu Ohren bekommen haben dürfte. Der eigentliche Opener "The
Goatchrist" fängt da dementsprechend rasant an. Vor Hass nur so
triefende Riffs, welche das jahrelange Feilen an den einzelnen
Songpassagen deutlich heraushören lassen, paaren sich mit unglaublichen,
präzise gespielten Drum-Attacken. Unter diese mischen sich die Vocals
der Frontsau, die man, sollten die Vorgänger-Alben bekannt sein, zuerst
nicht wieder erkennt: Growlen, grunzen, kreischen, manisches Brüllen
usw. sind in allen Liedern, am stärksten jedoch bei "T.G." zu
finden. Jener Liedaufbau ist dermaßen flott und abwechslungsreich
gestaltet, dass man in bloßes Staunen verfällt. Der Nachfolger
"Diaboli Virtus In Lumbar Est" aber übertrifft die bisher
erbrachten Leistungen mit überraschender Leichtigkeit: Mehr als 250 bpm
an der Snare, melodische Stakkato-Attacken, die sofort ins Hörzentrum
gehen und sich von dort auch nicht mehr so schnell verziehen, einige
genial umgesetzte Breaks zwischen den einzelnen Bereichen, kurzum: Ein
wahres Freudenfest für wahrlich jeden, der auch nur ansatzweise etwas
mit härterer Musik zu tun hat. Jenes findet zudem mit "Demonic
Staccato Erection" seine grandiose Fortsetzung. Zum ersten Mal -
das Intro wird nicht mitgezählt - finden Filmmitschnitte ihren Platz am
Anfang des Stückes. Wie schon zuvor des öfteren passiert, weiß das
vierte Kapitel ebenfalls vollends zu überzeugen: Während das
Gitarren-Duo mit der schlafwandlerischen Sicherheit eines alten Ehepaares die Akkorde runterholzt, quält der
Mann hinter der Schießbude zum wiederholten Male flink, aber zu keiner
Zeit schlampig, sein Instrument. Dezente Keyboardparts, die in sonst
keiner anderen Höllenhymne zu finden sind, unterstützen den Refrain. Das Scheibletten-Martyrium fährt mit "Paradise Regained"
fort. Die audiovisuelle Anfangs-Szenerie, die offensichtlich einen in
Kürze bevorstehenden Angriff auf den Himmel mitsamt Sirenen- und
Kanonenlärm darstellen soll, passt wie die Faust auf's Auge. Indes gibt
es dieses Mal nebst dem üblichen Geschwindgkeitsinferno auch
Mid-Tempo-Einlagen, die alles andere als lahm vorgetragen werden; ein
weiterer Grund für den Kauf von "Lucifer Incestus". Schon der
Titel "Fukk The Blood Of Christ" lässt nichts Katholiken Schonendes ahnen; was folgt, ist eines der Highlights des gesamten BM/DM-Genres.
Im schleppenden, alles niederreißenden mittleren Tempo gespielt, macht
das Quartett aus Salzburg absolut keine Gefangenen und zeigt all jenen
Zweiflern, die der Meinung waren, Belphegor könnten nur im
infernalischen High-Tempo spielen/komponieren, dass sie es gleicherweise
schaffen, "langsam" zu metzeln. Gegen Ende von
"FTBOC" verbreitet der Vierer eine ungewöhnliche Stimmung,
die einem Horror-Film nicht schaden würde. Der Titeltrack aber schießt
endgültig den Vogel ab: Knappe drei Minuten gibt die österreichische Höllengruppe
wirklich alles, was sich in reihenweise Kinnladen aufreißender
Snare-Rasanz von 260 bpm (!!!) wiederspiegelt. Dieser Track allein ist
es wert, sich das ganze Mördermassaker zuzulegen. Eine weitere verrückte
Soundcollage stellt "The Sin - Hellfucked" dar. Trotz der
ungefähr hundert Breaks, mit großartigen verschiedenen Ideen, geht der
rote Faden des Liedes nicht verloren; wie dieses Kunststück dem
Songwriter-Duo Helmuth/Torturer auf "...Hellfucked" gelungen
ist, vermag ich nicht zu sagen. Sollte jemand eine schwarzmetallische
Komposition kennen, die aus annähernd so vielen Tonfolgen besteht, der
schreibe mir bitte umgehend eine Nachricht. Den letzten Akt der Zerstörung
beschreitet "Fleischrequiem 69" mit anschließendem, wunderschön
ausklingendem Outro. Es sind zwar nur ganze vier Zeilen, die der
Frontmann ins Mikro brüllt - dem Ohrwurm-Charakter tut das keinen
Abbruch. Akustikeinschübe, sowie Chorgesänge zeichnen den finalen
Musikgenozid aus. Auf der Seite der Produktion gibt es ausschließlich
Lorbeeren meinerseits. Egal ob Klampfen, Bass, Schlagwerk oder
Filmausschnitte: Alle musikalischen Werkzeuge wurden sehr gut
aufeinander abgestimmt und laut genug abgemischt. Mit diesem Werk hat
sich Alex Krull endgültig einen Namen als Perfektionist in der Szene
gemacht und zudem bewiesen, dass er nicht nur seine eigenen Alben
grenzgenial produziert.
Fazit: Nach mehr als 13 Jahren haben sich Belphegor spätestens mit
vorliegender LP in die Oberliga der Black/Death-Szene gespielt.
Pflichtkauf! |
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:: English version
::
To come to the point: Anyone who hasn't already bought this album is either not into Black Metal or simply
behind the times. For the unfortunate latter, who are perhaps still thinking about acquiring this opus, we
present you this extensive description of it.
Blazing fire, desperate screams, hastily recited, Latin prayers, backwards-spoken messages, as well as Helmuth,
who calls upon the listeners to set the entire flock of Christ aflame - those are the main characteristics of
the 30-second intro to one of the most horrible hell-massacres to ever reach the ears of this world. The
initial opener, called "The Goatchrist", starts accordingly rapid. Tremendously hateful riffs, which make their
long lasting rendering to perfection quite evident, go along with incredible, precisely played drum-attacks.
Into this mix the vocals of Helmuth, which, assuming you know the previous albums of this band, are almost
irrecognizable at first. Growling, grunting, screeching, manic roaring, etc. are all found in each one of the
tracks on this record, though they are most present on "T.G." The song structure of which is fast and diversified
to such an extent, that you might just find yourself absolutely astonished.
Yet, all this is easily topped by the follower "Diaboli Virtus In Lumbar Est": More than 250 bpm on the snare,
melodic staccato attacks (which instantly manifest in your aural centre and simply refuse to go away), a couple
of ingeniously executed breaks between the separate parts, shortly, a truly mind-blowing experience for anyone
even remotely into harder music. A most terrific sequel is found in "Demonic Staccato Erection". For the first
time - not counting the intro - movie excerpts come into use at the beginning of this song. As usual, there is
nothing to complain about here. The guitar parts are played as furiously as flawlessly, just like the drums,
which are tortured in a most rapid, though never sloppy, way. Discreet keyboards, found in none of the other
hell-hymns, are added as well, in order to support the chorus.
"Paradise Regained" continues the ongoing martyrdom. Perfectly fitting is the audio-visual primary-scenery,
which is obviously aiming to demonstrate an upcoming attack on heaven accompanied by siren and cannon noise.
Besides the ordinary speed-inferno, there are also mid-tempo parts here; their impeccable execution being
another reason to go out and buy "Lucifer Incestus". Looking at the title of the next track, "Fukk The Blood Of
Christ", there is nothing Catholic-sparing to be expected - what follows is one of the highlights of the entire
BM/DM genre. Playing in sluggish, all crushing mid-tempo, the Salzbourgian quartet take no prisoners and prove
that they are very well capable of playing/composing songs other than in blastspeed tempo. At the end of "FTBOC",
Belphegor create an atmosphere not unsuitable to a horror movie.
The title track finally simply outshines everything else on this disc. For about three minutes, this Austrian
band of demons wreak total havoc with incredible 260 bpm (!!!) on the snare. Another crazy sound-collage is
"The Sin - Hellfucked". Despite approximately 100 breaks (with great, diverse ideas) coherence is never lost -
how this was achieved by the song writing-duo that is Helmuth and Torturer, I have no idea. Should anyone know
of another Black Metal composition consisting of roughly as many melodies, please let me know immediately!
"Fleischrequiem 69" is the last act of destruction on this album, followed by a beautifully dying away outro.
And even though there are only four vocal-lines found here, the song stays catchy at all times. Acoustic
passages, as well as choral singings are what make this final musical genocide stand out.
As for the production, there is nothing to criticise from my part. Guitars, bass, battery or film excerpts -
they are all very well harmonised and dubbed just loud enough. It seems that, with this opus, Alex Krull has
finally made his mark in the scene and proven that he is not only capable of producing his own albums
brilliantly.
Conclusion: After more than 13 years, Belphegor have, with this record, eventually risen into the elite-legions
of Black/Death Metal. Buy or die!
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