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Dass diese Scheibe einen umstrittenen Kultstatus genießt, ist unbestritten. Und diese geteilte Meinung ist
absolut gerechtfertigt. Schließlich wird doch keiner behaupten möchten, felsenfest zu wissen, was "The Oath Of
Black Blood" darstellt, was Beherit vermitteln möchte.
Lauscht man den Klängen dieser Aufnahmen, die mittlerweile bereits 15 Jahre zurückliegen, so wird schnell klar:
Von Musik kann hier nicht die Rede sein. Es beginnt bereits mit einem grausigen Intro, dass das totale Chaos
einleiten wird - Chaos jedoch nicht als durch Klänge erzeugte bzw. verkörperte Imagination, nein, gemeint ist
das musikalische Chaos. Die Gitarre klingt, als würde sie von einem hyperaktiv-aggressiven Neunjährigem gespielt,
der vor zwei Tagen dieses Instrument als Ventil geschenkt bekommen hat und nun orientierungslos schrammelt und
auf dem Griffbrett hin- und herflippt. Mit dem Schlagzeug verhält es sich genauso - gnadenlos prügelt es jede
kleine Klanglücke zu. Hier und da erfährt man jedoch einige halbwegs gekonnte Parts, welche man wohl
versehentlich hineinverpackt hat. Noch sieht es so aus, als würde es sich um einen pubertierenden Black Metal
Fan handeln, der versucht, seinen Idolen Bathory, Mayhem & Co. nachzueifern, ohne dabei Rücksicht auf sein
Nichtkönnen zu legen. Als jedoch der "Gesang", ein einziges abgehacktes Gegrunze, auftaucht und während der
Songs immer wieder die Bestätigung liefert, wird klar: Hier kann es sich nur um Ironie handeln! Somit stellt
Beherit sowie dieses Werk wohl eine Persiflage als auch Hommage an genannte Vorreiter dar. Das CD-Cover, welches
bei dieser Wiederveröffentlichung sogar farbig gehalten ist, bestätigt diese Vermutung - so viel Klischee kann es
überhaupt nicht geben!
Ob nun total kaputt oder wirklich genial - vermutlich wird es immer ein Geheimnis bleiben. Ich für meinen Teil
lasse mir jedoch Freudentränen in die Augen treiben, aufgrund solch herrlicher Übertreibung (die hoffentlich
nicht ernst gemeint ist), denn dazu ist dieser Krach allemal fähig! Nicht zu vergessen bleibt allerdings, dass
ein Hörgenuss im eigentlichen Sinne nicht wirklich aufkommen kann, da Dargebotenes wie gesagt Krach und
keinesfalls Musik darstellt, welchen man sich nur begrenzt zumuten kann. |
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