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Ha. Ha. Ha. Ich habe wirklich lange überlegt, aber einen anderen Einstieg
KANN es zu dieser Besprechung einfach nicht geben. Behead Christ sind so
schlecht, dass es komische Ausmaße annimmt. So übel, dass sie schon fast
wieder gut sind (mir sei das Klischee verziehen). Dabei muss man den Chilenen ja zugute halten, dass
sie sich zumindest um Originalität bemühen.
Das Problem ist nur, dass diese Bemühungen ein völliger Schuss in den Ofen
sind.
Doch ich will nicht nur abstrakt meckern, sondern mich um eine Beschreibung der Musik bemühen. Das Material auf "In Our Name" ist
überwiegend langsam, bestenfalls wagt man sich mal in mittlere Tempi. Dazu
gibt es simple Riffs, die - hier muss ich raten - wohl atmosphärisch-düster wirken sollen. Sehr dominant
abgemischt wurde der Gesang, der offenbar auch sonst im Zentrum der Aufmerksamkeit stand. Wo
nämlich ca. anderthalb belanglose Gitarrengriffe für jeden der zehn überlangen Songs reichen, schöpft man bei der Vokaldarbietung aus dem
Vollen. Da gibt es beispielsweise eine Erzählstimme, BM-Gekrächze, beinahe
todesmetallisches Grunzen und gelegentlich sogar klaren opernhaften Gesang, nicht selten sind auch verschiedene Stile gleichzeitig zu
bestaunen. Die Produktion habe ich ja bereits angesprochen: Da sind in erster Linie ein paar
Stimmen und dann erst mal lange Zeit gar nichts. Gitarren und Schlagzeug spielen ganz klar nur die zweite Geige.
Soviel zur Beschreibung, nun zur Manöverkritik. Und da gibt es leider nicht viel
Gutes zu berichten. Der Gesang zum Beispiel mag abwechslungsreich sein, sonderlich gelungen ist er nicht. Vor
allem die
"Opern"-Versuche sind erbärmlich und es bedarf enormer Willensanstrengung,
das Hören des Albums nicht sofort einzustellen. Auch die hauptsächlich
eingesetzte erzählende Vokalvariante zieht nicht gerade die Wurst vom Teller. Der Mann am Mikrofon lamentiert so apathisch vor sich hin, dass
ich den Eindruck gewinne, das gelegentliche Baritongeheule soll in erster
Linie den Hörer aufwecken bzw. aufschrecken. Dennoch ist dies die stärkste
- oder besser gesagt: am wenigsten schwache - Seite von Behead Christ, was
natürlich daran liegt, dass der Rest noch schlechter ist. Die Gitarren schaffen es tatsächlich, in mehr als 70 Minuten Spielzeit nicht ein
einziges Riff zu spielen, an das man sich nach dem Hören noch erinnern
kann bzw. erinnern will. Ein Witz ist das, was man bei anderen Bands "Arrangements" nennen würde. Die Chilenen kennen
offensichtlich nur ein
Schema, und noch dazu das billigste: zum Ende hin ein bisschen beschleunigen, damit der Hörer nicht ins Koma fällt. Dieses Muster
wiederholt sich in jedem Stück und während man anfangs noch über diese
verunglückten Ritualinszenierungen schmunzeln kann, ist es nach mehr als
einer Stunde wirklich nicht mehr lustig.
Überhaupt vergeht einem das anfängliche Lachen, wenn man sich durch das
gesamte Album quälen muss. "In Our Name" bietet NICHTS, was irgendwie hörenswert wäre. Normalerweise kann man ja selbst Schrottbands empfehlen,
statt 70-Minuten-Alben eine EP zu fabrizieren, denn ein, zwei nette Momente erzwingt
schon die Statistik. Behead Christ haben die Statistik ausgetrickst. Dazu kann
ihnen gratulieren wer will, Punkte ist mir das nicht wert. |
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