BATHORY

Hammerheart (1990)


Oh, mit welch entzückenden Klängen beginnt dieses Meisterwerk. Eine passendere Einleitung hätte Quorton wahrhaftig nicht einfallen können: Wellen plätschern und rauschen, wir fühlen uns von diesem Schauspiel vollends erfüllt. Doch langsam ertönen zarte, sondersgleiche Akustikklänge und wir bemerken ein Schiff, das in die Bucht einbiegt, in der wir stehen. Die Melodien erzeugen eine tiefe Melancholie und ein starkes Fernweh in uns - das eingenommene Herz sagt "Nimm mich mit" und bereitet sich auf eine lange Reise vor. Das Schiff kommt langsam näher. Auf dem Bug steht ein Mann - stolz, mit geschwellter Brust und den Blick nach vorn. Mit einem freundlich-kleinen Lächeln stellt sich dieser Mann mit ausgestreckter Hand uns gegenüber, als er hält. "Komm" sagt er und wir folgen ihm auf sein Schiff. Wir segeln wieder hinauf auf's Meer und schauen uns die mächtige Landschaft, die an uns vorbeizieht, ehrfürchtig an. Plötzlich beginnt der Mann zu erzählen. Quorton weiht uns in seine Welt ein - das Hammerherz fängt an zu schlagen...
Und diese Welt ist so voller Pracht und Schönheit, dass man meinen möchte, man träume. Jeder Strang dieser Gedanken ist erfüllt von Erhabenheit, Melancholie und ungebändigtem Stolz. Man erinnert sich an die alten Wikinger und wie sie lebten, wie sie auszogen um dem Kampf mit wütendem Auge entgegenzutreten. Doch nicht nur das, nein, das ganze Leben unserer nördlichen Brüder und Schwestern scheint in "Hammerheart" den perfekten, musikalischen Ausdruck gefunden zu haben. Sieben majestätische und epenhafte Hymnen ursprünglichsten Viking/Pagan Metals bietet dieser Meilenstein. Kaum zu glauben, dass eine Scheibe wie "Hammerheart" den Ausgangspunkt einer Black Metal-Gattung darstellt, die einige Jahre später Alben wie "Frost" oder "Jormundgand" hervorbrachte. Denn so etwas wie wütende Raserei und heiseres Gekreisch sind dieser Platte fremd: Im Schleppschritt wird hier gen Norden marschiert; getragen von folklorebeeinflussten Melodien, simplen Taktstrukturen und dem markanten Gesang Quorton's, schwebt eine selten gefühlte Atmosphäre aus den Boxen und legt sich um den begeisterten Zuhörer. Beinahe soundtrackartig erscheint einem dieses Langeisen, was vor allem den eingeschobenen Samples wie besagtem Wellenrauschen beim Opener "Shores In Flames" oder der Soundkulisse einer Wikingersiedlung bei "Father To Son" zu verdanken ist. Stolze Chöre setzen der Musik ein königliches I-Tüpfelchen auf, womit die im Kopf entstandene Landschaft seinen letzten Schliff bekam, der ihr die Perfektion brachte. Weitere Worte wären Verschwendung. Einzigartig und unverkennbar!

10/10

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sic
14.05.2003

 

:: English version ::

Oh with what wonderful sounds this masterpiece begins with! Quorthon couldn't possibly have thought of a more suitable introduction: Waves rush and swoosh and we sense fulfillment from this spectacle. But soon we notice tender, queer acoustic sounds and notice a ship entering the bay in which we stand. The melodies trigger profound melancholie and wanderlust. The self-absorbed heart says "take me along" and prepares for a long odyssee. The ship slowly approaches. A man stands on the ship's bow, proud, firm, and with his eyes fixed ahead. The man reaches out his hand towards us with a small smile, says "come" and so we embark. Wir set out to sea, and gaze with awe at the mighty landscape which passes by. Suddenly, the man begins to narrate, Quorthon introduces us to his world - the hammerheart begins to beat...
And this world of his, is so full of glory and beauty, as if one was dreaming. Every thought is filled with augustness, melancholy and frenetic pride. One remembers the old vikings and the way they lived, how they set out to battle in anger. But not only this, no, the entire life of our northern brothers and sisters, seems to have found it's perfect musical expression in "Hammerheart". Seven majestic and epic hymns of Viking/Pagan Metal in it's oldest form are presented on this milestone. It's hard to believe that a record like "Hammerheart" was to be the originator of a Black Metal genre, which spawned albums such as "Frost" or "Jormundgand", because of the absense of speedy franticness and intense screams. In slow-paced motion we carry on north, accompanied by folk-influenced melodies, simple rythm patterns and Quorthon's remarkable voice. A rarely experienced atmosphere escapes from speakers and descends upon the listener. A near soundtrack-like impression is created by samples such as the previously mentioned sound of breaking waves in the opener "Shores In Flames" or the noises of a viking hamlet in "Father To Son". Awe-inspiring choires make out the cherry on top of this music which has created those landscape in our heads, and leads it to perfection. Loosing more words would simply be needless. Unique and unmistakable!

Translated by Mondtus