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Der Hass auf die Menschheit und die Kritik an der Dummheit und Oberflächlichkeit derselben.... eines der ganz
großen Themen im Black Metal allgemein und auch speziell im Schaffen von Odium Immortalis, zieht es sich doch
wie ein roter Faden durch ihre bisherigen Veröffentlichungen. Und das Anliegen, auf eben jene Missstände
aufmerksam zu machen, war wohl auch einer der Gründe für eine gemeinsame Veröffentlichung mit Basarab, einer
ebenfalls aus deutschen Landen stammenden Ein-Mann-Band. Denn in diesem Fall muss man wohl weniger von
Split-Gegnern als von gleichgesinnten Streitern für ein und dieselbe Sache sprechen, denn auch Basarab's
Motivation zu musikalischem Schaffen hat seine Wurzeln in der Verachtung und Enttäuschung gegenüber der Spezies
Mensch. Der hauptsächliche Unterschied zwischen beiden Bands besteht allerdings im dargebotenen Stil, in der Art
und Weise also, wie sie dieses Thema aufgreifen und umsetzen. Wenden wir uns also der musikalischen Seite dieser
Split zu, um zu sehen, inwieweit das den beiden gelungen ist....
Den Anfang macht Basarab und wer nun aufgrund der Thematik vermutet, hasserfülltem, heftigem und räudigem BM
lauschen zu können, wird sicher überrascht sein von dem, was ihn hier erwartet. Denn schon nach kurzer Zeit
wird klar, dass die Musik weniger dem Black Metal zuzuordnen ist, sondern eher die Bezeichnung Dark Metal
verdient. Die Melodien, die einen umfangen, sind nicht hässlich und dreckig, nicht aggressiv und brutal.... sie
sind schlicht und ergreifend schön. Düstere Melancholie umgibt einen bereits nach wenigen Augenblicken, doch
nicht unangenehm beklemmend wirkt diese, sondern besitzt eine fast schon befreiende Atmosphäre, in der man sich
völlig seinen Gedanken hingeben kann. Und so eingängig sind die Lieder, dass man sich bereits während des ersten
Hördurchgangs beim Mitsummen ertappt. Auf Dauer könnte das aber den wohl
eher ungewollten Nebeneffekt des Überhörens
nach sich ziehen, bedingt auch durch die extreme Ähnlichkeit der Songs, was sowohl Aufbau und Struktur, als auch
Klang anbelangt. Das größte Manko auf Basarab's Seite ist allerdings das Schlagzeug, ein Drumcomputer, um genauer
zu sein, was an und für sich ja noch nicht das Problem wäre, denn auch aus dem
elektronischen Trommler lässt sich
so einiges Ordentliches rausholen. Das Übel hierbei ist eher die Tatsache, dass die Sounds des Schlagzeugs
genauso gut hervorragend ins James-Last-Orchester gepasst hätten - und zwar fast ausnahmslos
und das kann ich beim besten Willen nicht wirklich gutheißen. Ansonsten hat die Band aber ordentliche Arbeit
geleistet, sowohl kompositorisch, als auch gesanglich, wobei die Vocals
durchaus dem Black Metal typischen Gekreische zuzuordnen sind und die
ich für besonders gelungen halte, zumal sie viel zur Atmosphäre
beitragen. Zu erwähnen wäre noch, dass Dennis, der Kopf von Basarab, Unterstützung von Fabian (Odium
Immortalis) erhielt, der die gesamten Gitarren eingespielt hat. Ihren Ausklang beschreitet die Band mit
einem Cover von Shining's "Svart Industriell Olycka", hier betitelt als "Black Industrial Misfortune", was mir
außerordentlich gut gefällt, eine sehr gelungene Version dieses Stücks. Und so hinterlassen Basarab insgesamt
einen durchaus positiven Eindruck, wenn auch nicht unbedingt unter dem Aspekt 'Black Metal'.
Mit Odium Immortalis erwarten uns dagegen im Anschluss zwei sehr lange Stücke reinsten Black Metals, die sich
entsprechend auch sehr viel aggressiver und räudiger präsentieren. Mussten sie auf ihrem 2001er Demo ja noch auf
einen Drumcomputer zurückgreifen, so hat die Band mittlerweile einen Dritten im Bunde und zwar in dauerhafter
Besetzung gefunden, namentlich Wargrath von Malus, der sich nun fortan um das Schlagzeug kümmert - und das hat
deutlich positive Effekte. Was mich aber schon beim ersten Demo besonders beeindruckt hat, der Ideenreichtum und
das überzeugende Songwriting, tritt nun im Lauf der Zeit immer deutlicher hervor. Immer ausgefeiltere Melodien und
eindringliches Riffing und die dadurch erschaffene intensive Atmosphäre sind definitiv die Stärken von Odium
Immortalis. Die Lieder strotzen nur so vor Abwechslung - perfekt gesetzte Breaks, rasende Attacken,
Akustikpassagen.... die Band legt ihre gesamte Gefühlswelt, ihre Wut, ihren Schmerz, ihren Hass und ihre
Verzweiflung in diese gut 20 Minuten und überträgt sie gekonnt auf den Hörer. Zudem bieten sie auch gesanglich die
komplette Palette: Krächz-Kreisch-Gesang, der an mancher Stelle fast wie ausgekotzt daherkommt, episch-cleane
Passagen und geflüsterte Vocals, die beinahe schon erstickt klingen und die einem regelrechte Schauer über den
Rücken jagen, all das verstärkt noch zusätzlich das Chaos der Gefühle.... wenn nicht.... ja, wenn da nicht immer
mal wieder der schon vom Erstling her bekannte weinerliche Sprechgesang auftauchen würde, der zumindest bei mir
einiges an Atmosphäre wieder zunichte macht, die sich im Anschluss
jedes Mal auf's Neue aufbauen muss - schade.
Das und die Tatsache, dass die Songs durchaus eine Spur kraftvoller hätten ausfallen dürfen, was die Stimmung wohl
nochmals ein ganzes Stück eindringlicher zur Geltung hätte bringen können, sind aber auch schon die einzigen
negativen Kritikpunkte, ansonsten eine beeindruckende Leistung der Band, mit der das ungeduldige Warten auf den
ersten Longplayer erfreulich überbrückt werden kann. |
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