AZHUBHAM HAANI

On A Snowy Winternight (Demo 1992)


Nicht selten stellte ich mir die Frage, warum gerade Azhubham Haani in der Nostalgie-Kult-Trendwelle zuletzt vergangener Jahre so dermaßen zu kurz gekommen sind. Jede mögliche Vorreiterband, die es dann auch erfolgreich schaffte, möglichst im Underground zu bleiben, sei es nun beispielsweise Mütiilation, Moonblood oder sonst wer, bekam von Volk und Pöbel Kultstatus zugesprochen. Nur eben diese Schweden hier gelangten bei weitem nicht zu solchen Ehren (lediglich Cheffe Kanwulf coverte auf seinem "Black Metal ist Krieg"-Teil das Stück "Far Beyond The Stars", was der Masse durchaus bekannt sein dürfte). Nicht, dass ich es für nötig gehalten hätte, aber verwunderlich ist es dennoch, da die Musik dieses Urgesteins für damalige BM-Verhältnisse recht modern strukturiert sein musste und nicht zuletzt auch einiges zu bieten hat. So vernimmt man auf diesem zweiten Demo rauen, kalten Black Metal, wie er heute noch immer gern zusammengeschustert wird und bisweilen seinen Reiz nicht einbüßen musste. Eingeleitet durch ein düsteres Intro, welches auf Synthie-Collagen basiert, strahlt "On A Snowy Winternight" jede Menge Altertümlichkeit und ungemein überraschende Düsternis aus. Zügellos und dennoch abwechslungsreich holzt oder schleppt man sich durch rohe Simplizität und, in meinen Augen, authentische Dramatik, was dieses Stück BM-Geschichte unweigerlich zum Kult avancieren lässt. 
Doch was wäre ein 92er-Demo ohne Casus Knacksus? Welcher im Falle "On A Snowy Winternight" im Sound liegt. Dieser ist nämlich so grottenschlecht, dass es nach dem zweiten Durchlauf anfängt in den Lauschern wehzutun und während des dritten beginnt zu zerfressen. Stumpf, dumpf, kratzend und völlig undefiniert poltern die Stücke folgerichtig aus den Beschallern, was ein Erkennen der zuvor beschriebenen, positiven Eigenschaften verdammt schwierig macht. Ziemlich schade, denn die Musik im Eigentlichen kann als wirklich gelungen durchgehen, aber damit diese ihren ganzen Wert vollends entfalten kann, bedarf es eines passenden Mediums und das liegt hier beileibe nicht vor. 
Warum Azhubham Haani nun bis heute kaum in einem Atemzug mit oben genannten Kapellen genannt werden, rechne ich einfach der Tatsache an, dass die Guten im Jahr 1992 nicht nur besprochenes, sondern zusätzlich drei weitere Werke (darunter eine Split mit De Vermis Mysteriis) in die Mengen warfen, danach aber nichts mehr von sich hören ließen. Bedauerlich in dem Falle, da die kompositorischen Voraussetzungen zweifelsfrei ausbaufähig waren. Sei's drum.

6/10

 

 

sic
11.07.2004


Redaktionsbewertung:
azaghal 4,5 Johannes -
Laeknishendr 5 psephos 7,5
Erik 2 Amicus 6
sic 6 Herr B. 5
Argathon -
Gesamtdurchschnitt: 5,1