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Häkeln wir uns dieses Review mit Blick auf hoffentlich angebrachten Variationsreichtum beim Schreiben einmal
nach einem anderen Muster zusammen und nehmen uns der Gegenüberstellung und Erörterung an, indem einleitend
eine kurze Aussage des Perverted Taste Labels zur Verwendung kommt: "Sehr fieser und zäher Black Metal auf
Sacral Productions!". Die Firma hinter den Franzosen von Asyndess verdient hier sicher nicht unser
Hauptaugenmerk, sondern die vorgegriffenen Charakterisierungen von "L'Accomplissement", welches einerseits im Vorfeld schon durch ein gelungenes Artwork interessiert stimmt und andererseits vielleicht Erwartungen erfüllen
könnte, die von einigen, wirklich herausragenden Veröffentlichungen aus eben Frankreich in den letzten Jahren
her rühren.
So findet die festgesetzte Hoffnung allerdings nur geringfügig Rückenstärkung, wenn das Intro "L'Approche"
beginnt, denn gotisch modern und dementsprechend vom Keyboard dargebracht, sind für's erste alle Erwartungen,
nicht auf krustigen Schleim zu stoßen, zunichte gemacht. Als man beim folgenden Stück "Le Marecage" zwar mit
Akustikgitarren unterlegt, grundlegend jedoch so fortfährt, neigt sich das enttäuschte Haupt des Lauschenden
folgerichtig gen Boden. Doch halt, erste Lichtblicke vermutet man, indem die E-Klampfen ertönen und tiefgestimmt,
schleppend erstmals wieder Interesse am vorliegenden Album wecken. Sogar die Melodiebögen gefallen Sekunde um
Sekunde mehr und als dann nach kurzer Auszeit wiederum ein Synthie ertönt, resultiert nicht etwa wiederholtes
Verzagen, vielmehr Überraschung muss man sich eingestehen, denn die Dosentöne sind bemerkenswert weit
hintergründig produziert und lassen jenes zweite Stück zu einem letztlich doch überzeugenden Ganzen mutieren,
was hinzu noch Unterstützung von den wirklich düsteren, mit ansprechendem Hall versehenen Vocals und ausleitenden,
sehr atmosphärischen Sprechgesängen erhält.
Aber ist diese Art von Musik wirklich "Black Metal"? Nein, weder kompositorisch noch atmosphärisch ist sie das
nicht, womit Aussage numero uno seitens Perverted Taste widerlegt wäre. Um dennoch eine gewisse Einordnung an
den Mann bzw. die Platte zu bringen, sei Dark Metal wohl als passendster Anhaltspunkt erwähnt. Grob umschrieben
kann man Asyndess irgendwo zwischen Ajattara und Shining packen und damit nicht unbedingt falsch liegen,
erinnern doch die im weiteren Verlauf von "L'Accomplissement" immer wieder auftauchenden Akustikklampfen
stellenweise an eben jene Schweden und die Verquickung von doomigem Dunkelstahl und Keyboards an erwähnte Finnen,
wobei unsere nachbarländlichen Mucker die Tasten deutlich intensiver durchdrücken und auch tempotechnisch viel
mehr Variation in die Stücke bringen, was ich im Vergleich mit Ajattara nicht unbedingt als positiv ansehen
muss.
Trotzdem doomt dieses Debüt grundsätzlich durch die Anlage, was in etwa heißt, dass all jene, die auf Fönfrisuren
stehen, mehr als leer ausgehen. Im Zerfall der Minuten bemerkt man dann auch immer stärker, welchen Vorteil der
plastisierende Einsatz eines Drumcomputers mit sich bringt und wie gut vor allem die gänzlich in Französisch
gehaltenen Texte zu den seltenen, wirklich düsteren Passagen passen. Und leider zu selten, denn noch ist nicht
aller Tage Abend und "L'Accomplissement" kein durchweg gelungenes Eisen. Schwerwiegend, völlig unnötig und für
mich absolut unverständlich, sind die häufigen Ausflüge in teils göteborgische, teils klassisch heavy metallische
Saitenfummeleien, die wenn auch technisch korrekt, weitestgehend jedoch nur belanglos sind, mehr noch: durch die
positiv anmutende Ausrichtung kompositorischerseits zerstört man enorm viel Düsternis und Dunkelheit in den
Stücken und das schmeckt mir mal gar nicht. Auch die Keys rücken zeitweise doch zu sehr in den Vordergrund und
üben manchmal eine nicht berechtigte Dominanz aus.
Somit bleibt schlussendlich ein Album mit geringen richtig tollen Augenblicken und einem unschönen
Melodic-Wischwasch als Rest übrig, das eigentlich fast traurig stimmt, wenn man erwähnte Momente besonders zu
schätzen gelernt und deren wahre Qualität entdeckt hat. Resümierend kann man also sagen: fies, fast nie; zäh,
na ja, ja und Black Metal, wie erwähnt, nein. Mehr als gute Ansätze hin oder her, aber hier lief's nicht ganz so
wie es sollte, meine Herren.
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