ARCKANUM

Kostogher (1997)


Argh! Was für ein Album! Die Definition des Black Metals! Die zwei Trolle (Bandkopf Shamaatae + Kollege) aus dem wahrscheinlich tiefsten Wald Schwedens schießen auf "Kostogher" ein Feuerwerk nach dem anderen ab. Voller Aggression und Hass wird hier geprügelt und geschrammelt, dass es eine wahre, blasphemische Freude ist. Dabei werden Riffs verballert, die einen schlicht und ergreifend fesseln und nicht mehr loslassen, so insbrünstig schreien sie dich an und zersägen dir Mark und Bein. Egal ob der geniale Opener "Skoghens Minnen Vækks", das mit Tempiwechseln arrangierte "Øþegarðr" oder der ruhiger gestaltete Ausklang "Kri Til Dødha Daghi" - man hat immer das Gefühl, vor lauter Hass und Aggressivität zu zerspringen. Hier und dort trällert auch mal (zur Abwechslung nicht lieblich) ein Fräulein zum Inferno oder eine Violine kommt zum Einsatz und lockert diese Schlachtenorgie auf. Dabei klingen Arckanum aber völlig eigen. Die fiesen Vocals Shamaatae's besitzen jede Menge Wiedererkennungswert und auch der Gitarrensound hat eine ganz eigene Essenz. Will sagen, obwohl das hier vorherrschende Prinzip schon tausendmal zur Anwendung kam, lässt sich bei diesen Unholden ein großes Maß an Eigenständigkeit verzeichnen. 
In der Mitte des Albums wird man mit "Gamall Uvermark" in eine atmosphärische Waldszenerie versetzt, die als Verschnaufpause verstanden werden darf. Doch nicht lange gemunkelt, denn danach geht's gleich wieder mit Hyperlichtgeschwindigkeit in Richtung Weltuntergang. Unerwartet ob der hier gebotenen, durchgehend sehr hohen Qualität, wird man mit "Gangar For Raþan Vinder" und "Bedrøvelse" mit absoluten Zerstörern in der endlosen Black Metal-Landschaft konfrontiert. Der Frontmann kreischt sich schier die Seele aus dem vom Teufel besessenen Leib und trotz all den erwähnten Lobpreisungen wirkt dieses Meisterwerk nichtmal altbacken oder überholt, im Gegenteil: durch die unmenschliche Intensität wird eine enorme Frische vermittelt. So als ob Arckanum dem Rest der Schwarzstahl-Szene entgegenbrüllen wollen: "Jetzt zeigen wir euch, was Black Metal ist!" Einfach einzigartig! Langeweile kommt nicht auf, dafür passiert in den knapp 58 Minuten einfach zuviel. Hier passt wirklich alles! Ebenso der Sound. Ich hab wirklich intensiv nach Schwachstellen auf "Kosthoger" gesucht, aber ausmachen konnte ich (glücklicherweise) keine. Arckanum haben mit dieser Scheibe eine absolute Höllensinfonie erschaffen, die ihres gleichen sucht und erwartungsgemäß sollte es sich als äußerst schwierig darstellen, den weiten Weg zur selbstgesetzten Messlatte noch einmal so problemlos zu bewältigen, denn schon mit dem Nachfolger "Kampen" konnten die Schweden das hier gebotene Niveau bei weitem nicht erreichen. Deshalb ist es auch "Kosthoger", das meine gewohnte Umgebung nicht selten in ein chaotisches Schlachtfeld verwandelt. Ein einmaliges Stück schwarzmetallener Tonkunst!

10/10

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sic
21.03.2003