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Obwohl erst kurz vor dem großen Jahrtausendwechsel gegründet, haben diese Würzburger schon einen Namenswechsel
hinter sich: Aus "To The Seven", der jetzt als Albumtitel herhält, wurde "Apokrypha". Ähnlich apokalyptisch
wie der Name klingt, ist die Musik zwar nicht durchgehend, sondern "nur" meistens in einem infernalischen
Tempo angesiedelt, was aber in diesem Fall keineswegs einen großen Nachteil darstellt.
Das Drumkit wird teils mit ordentlicher Geschwindigkeit, teils mit langsameren Rhythmen bearbeitet, dafür
umso kraftvoller verdroschen, klingt indes ein klein wenig zu hölzern und maschinell (der Kesselmaniac
besteht nicht aus vielen kleinen Knöpfen mit Display, sondern aus Fleisch und Blut). Das Gitarren-Doppelpack
schrubbt, wie es im BlackDeath-Genre mittlerweile gang und gäbe ist, mit Präzision runter, wobei nicht nur
infernalische, sondern zum Teil auch rockigere Akkorde aus den Lautsprechern hämmern. Leider wurde der Bass,
der dem Klangbild sicherlich eine wuchtige Note verpasst hätte, in den Hintergrund gemischt... was man von
den Vocals, die übrigens der frühere "Nur-Gitarrist" Andy nach einer langen erfolglosen Suche nach einem
neuen Frontshouter übernommen hat, nicht behaupten kann: Wütend, sowie jederzeit passend brüllt der Frontmann
einem seine Lyrik entgegen, die mir zwar nicht vorliegt, jedoch stellenweise deutlich herauszuhören ist.
Um eines klarzustellen: Diese Truppe erfindet das Rad nicht neu. Manche Ideen wurden schon bei anderen Bands
in ähnlicher Form vernommen, klingen daher schon etwas fad und ausgelutscht. Was dennoch Gruppierungen wie
"Apokrypha" rettet, wenn nicht sogar in die höhere Liga des Black/Death-Metals spielt, ist die Mischung
vieler guter Elemente: Man nehme solide Rock-Riffs, baue sie in todesbleilastige Grundgerüste ein, schraube
hier und da ein paar tolle Parts in das Gebilde - fertig ist das Apokrypha-Manifest. Lieder wie der
Titeltrack oder das darauffolgende "Humilation" überzeugen durch gekonnte Tempiwechsel, ausgezeichneten
Spannungsaufbau und der darauffolgenden, alles niederwälzenden Energie einer Atombombe. Abwechslung bringen
"Oblivion" mit seiner doomigen Stimmung, der Sukzessor "Morah Sloth", der nach einem langsamen Einstieg mit
leicht growlender Stimmlage einen aggressiven audiovisuellen Bleifuss darstellt; der Rausschmeißer "Black
Demons" fasst noch einmal die starken Seiten des Albums zusammen, ohne schon verwendete Parts eins zu eins
zu übernehmen; man scheut sogar vor auflockernden Akustik-Parts nicht zurück, wofür die Band meinen vollen
Respekt verdient, da es sicher nicht einfach war, diese in den Song geschickt einzubauen. Den Rest kann man
guten Willens als besseren Durchschnitt bezeichnen, was nicht negativ verstanden werden soll, da die Jungs
ihre Kompositionen nicht unnötig mit Samplern oder Synthie-Spielereien versauen, sondern wissen, mit was
Black/Death-Fans zu begeistern sind.
Fazit: Anstatt an einigen Klischees festzuhalten, fabrizieren hier die früheren "To The Seven" auf dem
gleichnamigen Album anspruchsvolle, für den BDM-Normalo genießbare Musik, zumindest wird in meinem Player
die Scheibe des Öfteren ihre Runden drehen. Big one!
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