ANTAEUS

Cut Your Flesh And Worship Satan (2000)


Hier ist mal wieder ein Album aus der Reihe "Ungewöhnlich" bzw. "Einzigartig". Antaeus liefern mit CYFAWS ein Album ab, welches vor Hass und Aggression nur so geifert und manche ach so brutale Death Metal und Grindcore Band wie einen Kindergarten aussehen lässt. Nach Angaben der Band live im Studio an einem Nachmittag aufgenommen, spiegelt es die mit Sicherheit vorhandene Frustration der Band mehr als gekonnt wieder: Von einem Industrial-Intro eingeleitet gießt man mit "Inner War" gleich Öl ins Feuer und brettert los, als ob es kein Morgen mehr geben wird. Sägende Gitarren-Riffs ohne jegliche Schönheit treffen auf ein wütend-prügelndes Schlagzeug und über allem thront eine der wohl extremsten Gesang-Performances in der Black Metal-Geschichte: Hier wird gekreischt, gefaucht und auch gegrunzt was die Stimmbänder nur hergeben und dennoch zweifelt man, ob ein Mensch wirklich solches von sich geben kann; selten war "Gesang" so intensiv und vor Hass und Aggression triefend. 
Ebenfalls außergewöhnlich ist das Soundgebilde: So wird hier nicht wie üblich in einem Rhythmus losgebrettert, viel mehr wird den Songs durch viele Wechsel in der Rhythmik ihre Einzigartigkeit gegeben. Dabei ist das Schlagzeug der Hauptfaktor, unterstützt es mit seinem verspielt-vertrakten und dennoch unglaublich brutalen Spiel das Gesamtbild dieses Albums maßgeblich. Verpackt wird das Ganze in einen sehr organischen Sound, der sehr clean und dennoch extrem brutal ist. So hört man neben den extrem sägenden Gitarren auch noch den Bass und wird auch nicht vom Schlagzeug übertönt. Der Gesang ist, wie schon oben erwähnt, das leitende Instrument und legt eine meisterhafte Leistung ab.
Dennoch wäre dies alles nichts, wenn die Songs an sich nichts zu bieten hätten: CYFAWS vermittelt dem Hörer, nach der Eingewöhnungsphase, eine geradezu rasende Atmosphäre, Hass und Raserei wurden hier vertont, der verspielt-brutale Songaufbau bietet mit den abwechslungsreichen und dennoch nicht zu komplexen Riffs auch nach mehrmaligem Hören neue Facetten. Eingeleitet wird fast jeder Song durch Intros aus dem Industrial und Noise-Bereich, was wiederum den brutalen und unmenschlichen Charakter dieser Scheibe nochmals verstärkt.
Somit ist CYFAWS ein Album, welches durch sein Soundbild und die Songs keinesfalls für jeden gedacht ist und welches auch nicht jeder lieben wird. "Extrem" ist hier die wohl passendste Umschreibung, eine halbe Stunde purer, rasender Blasphemie. Vergleiche kann man ebenfalls kaum anstellen, da Antaeus sich mit diesem Werk eine eigene Nische gebildet haben, welche sie leider mit ihrem Nachfolgealbum wieder zum Teil verlassen haben. Muss man nicht mögen, sollte man aber auf jeden Fall mal gehört haben!

9/10

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20.04.2004