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Trotz der Tatsache, dass die, zum damaligen Zeitpunkt, nur zwei Mitglieder hunderte Kilometer voneinander
entfernt wohnen, klingt vorliegende Kassette, als ob sich die beiden jeden Tag im Proberaum treffen
würden. Nun sind sie zu viert und schrauben gerade an ihrem erstes Album, welches im Laufe des Jahres
unter Black Attakk Records erscheinen soll. Mit "Divine Wrath" strichen die Schweden bei diversen BMlern
schon reichlich Sympathie-Punkte ein; warum dem so ist, sei hier nun ausführlich erklärt.
Inhaltlich gucken sich Angst typische Trademarks einheimischer Bands ab, vor allem aber werden
Erinnerungen an Crafts zweitem Longplayer wach. Gründe hierfür liegen im einfach strukturierten,
vorpreschenden Material, dessen Rohheit ungeachtet der druckvollen Abmischung klar hervorsticht. Aber
auch die bekannteren Brutalo-Acts Setherial oder Marduk sind, wenn auch ungleich schwerer, herauszuhören.
Das ehemalige Duo will jedoch keineswegs wie ein billiger Abklatsch nationaler Truppen klingen, denn sie
bauen überdies eigene Ideen in das Liedgut ein. Den Anfang des fünften Songs zum Beispiel machen
getragene, dezent melancholische Akustik-Akkorde, ruhige Basseinlagen sowie ein niedriges Tempo. Diese
Atmosphäre wird aber völlig unerwartet vom exzellenten, weil morbiden Stimmorgan Admirons "zerstört" -
Einstellung auf bevorstehende Stakkato-Attacken ist angesagt und wird vom Zweier nicht enttäuscht. Ferner
sticht das Intro hervor, dessen horrorfilmmäßige Stimmung samt Dialog-Sample à la "The suffering of
strangers, the agony of friends...", verzerrten Kirchenglocken, ebensolchen Windgeräuschen etc. den
idealen Einstieg für diese Kassette darstellt. Sogleich haut der nachfolgende Track im High-Speed-Rausch
dem Hörer zornerfüllte, Marduk-beeinflusste Riffs, wütig klopfende, insgesamt sauberst eingestellte
Drum-PC-Beats, die zuvor erwähnten gelungenen Vokaldarbietungen usw. nach. Das Titelstück ist zwar von
ähnlicher Natur, indes um einiges Midtempo-lastiger, wenn nicht sogar abwechslungsreicher komponiert,
zudem growlt der Frontshouter wesentlich öfter. Stück Nummer Vier bewegt sich hauptsächlich in mittleren
Tempobereichen, scheut aber keineswegs vor kurzweiliger Rasanz zurück.
"Creation Reversed" ist mit Abstand am selbstständigsten, zumal bezüglich Klampfen der Spagat zwischen
schnellen und einfachen beziehungsweise langsamen Arrangements funktioniert, was für reichlich Staunen
meinerseits sorgt. "Deathraped", lyrisch abweichend vom restlichen Material, begeistert nebst weiter
oben angeschnittenem Anfang obendrein noch anhand des musikalisch eingängigen Refrains, welcher
ausschließlich auf der fünften Hymne gegenwärtig scheint. Characith, seines Zeichens Gitarrist, Bassist
und Synth-Programmierer, leistet ganze Arbeit: Allmählich steigert man sich vom ursprünglich cleanen
Ausgangspunkt zur alles wegsprengenden Speed-Granate, die lediglich zwanzig Sekunden durch einen
Bremsvorgang unterbrochen wird. Durchaus akkurat mischten Dead Silent Studios "D.W." ab; es schallt zwar
etwas bombastisch aus den Boxen, dem Material hingegen schadete jener Schritt nicht. Sämtliche
Instrumente ertönen genau richtig, selbst der Drumcomputer bekam ein ordentliches Klanggewand.
Fazit: Von Angst werden wir in der nahen Zukunft sicherlich noch viel Positives vernehmen. Obwohl
innovative Evolutionen ausbleiben, dürfen nichtsdestotrotz exakt zweihundert Personen an diesem Tape
ihre wahre Freude haben, Langzeitgarantie natürlich inbegriffen. Jedoch dürfte Angst's erstes
Lebenszeichen nicht mehr allzu lange bei den allbekannten Labels erhältlich sein; Interessierte sollten
demzufolge schnell zuschlagen. Lecker! |
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