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Angra Mainyu - das ist die alte persische Bezeichnung für die Personifikation des Dunklen und Bösen, Herrscher
über eine Welt der Finsternis und des Todes, der Leid, Chaos und Verwüstung bringt und danach trachtet, die
Menschheit zu verderben... Bedeutungsschwangerer Name für diese Ein-Mann-Band, die allerdings mitnichten
aus Persien bzw. dem Iran kommt, sondern sehr viel näher zu suchen ist, nämlich hier in Deutschland. Mit
"The Art Of Blasphemy" liegt mir hier das erste Demo-Tape vor, das sich in professioneller Gestaltung mit
pro-printed Cover präsentiert und dadurch bereits auf viel Sorgfalt hindeutet.
Nun aber zur musikalischen Umsetzung dieses positiven ersten Eindrucks... Nach dem kurzen Intro, in dem man einem
Radiobericht über Black Metal, Darkthrone im Speziellen und die Auswirkungen der fanatischen Taten der
Mitglieder der Szene lauschen kann, erwarten einen im Anschluss mit "Worship The One Below"
zunächst schleppende und schwere Riffs, bevor der Song in rauem,
ursprünglichem Gewand in ein rasantes Tempo übergeht. Dabei weist das Drumming, das im übrigen
auf diesem Demo komplett von einem Drumcomputer stammt, allerdings noch einige Schwächen
auf. Die Snare bewegt
sich sehr im Vordergrund und lenkt dadurch leider etwas vom ansonsten gelungenen Gitarrenspiel ab. Der
hasserfüllte, kehlig-grollende und teils keifende Gesang hingegen weiß von Anfang an zu überzeugen.
Dennoch beinhaltet das Stück ein kleines bisschen zu viel Monotonie, der Funke will noch nicht so recht
überspringen. Das ändert sich allerdings mit dem folgenden Song "Der erste Herbst danach". Ein wenig
störend wirken auf mich zwar die eingestreuten Regen- und Gewitter-Soundsamples, die mir einfach zu
klischeebehaftet sind, die eindringliche Melodie und die dadurch erzeugte hasserfüllte Atmosphäre,
angereichert mit viel Schwermut und Traurigkeit, können mich aber bereits ein ganzes Stück weit mehr überzeugen.
Auffallend dürfte an dieser Stelle sein, dass sich die Qualität der Songs auf dem Demo gewaltig steigert und
diese erreicht ihren Höhepunkt mit dem anschließenden "Escape Into The Unknown". Hier stimmt einfach alles:
Mitreißendes Riffing, geniale Melodien, gelungene Akzente durch gekonnt gesetzte Breaks und unter die Haut
gehender Gesang, der mich übrigens insgesamt und ganz besonders hier
immer wieder an Akhenaten's Stimmorgan erinnert.
Hier fehlt's auch nicht an der nötigen Härte, denn auch das Drumming ist wesentlich stimmiger ausgefallen, der
Song donnert nur so daher und man muss ihn sich einfach wieder und wieder anhören. Mehr solcher Songs und das
Demo hätte locker seine 9 Punkte einfahren können. Und auch das letzte Stück kann mich mit seinem gelungenen
Wechselspiel zwischen Melancholie und Aggression nochmal richtig fesseln. Daher kann ich dieses Demo ruhigen
Gewissens empfehlen, denn auch der Sound geht völlig in Ordnung - räudig und unverfälscht. Beziehen kann man
das Werk direkt über die Band oder über Total Holocaust Records. |
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