ANGRA MAINYU

The Art Of Blasphemy (Demo 2002)


Angra Mainyu - das ist die alte persische Bezeichnung für die Personifikation des Dunklen und Bösen, Herrscher über eine Welt der Finsternis und des Todes, der Leid, Chaos und Verwüstung bringt und danach trachtet, die Menschheit zu verderben... Bedeutungsschwangerer Name für diese Ein-Mann-Band, die allerdings mitnichten aus Persien bzw. dem Iran kommt, sondern sehr viel näher zu suchen ist, nämlich hier in Deutschland. Mit "The Art Of Blasphemy" liegt mir hier das erste Demo-Tape vor, das sich in professioneller Gestaltung mit pro-printed Cover präsentiert und dadurch bereits auf viel Sorgfalt hindeutet.
Nun aber zur musikalischen Umsetzung dieses positiven ersten Eindrucks... Nach dem kurzen Intro, in dem man einem Radiobericht über Black Metal, Darkthrone im Speziellen und die Auswirkungen der fanatischen Taten der Mitglieder der Szene lauschen kann, erwarten einen im Anschluss mit "Worship The One Below" zunächst schleppende und schwere Riffs, bevor der Song in rauem, ursprünglichem Gewand in ein rasantes Tempo übergeht. Dabei weist das Drumming, das im übrigen auf diesem Demo komplett von einem Drumcomputer stammt, allerdings noch einige Schwächen auf. Die Snare bewegt sich sehr im Vordergrund und lenkt dadurch leider etwas vom ansonsten gelungenen Gitarrenspiel ab. Der hasserfüllte, kehlig-grollende und teils keifende Gesang hingegen weiß von Anfang an zu überzeugen. Dennoch beinhaltet das Stück ein kleines bisschen zu viel Monotonie, der Funke will noch nicht so recht überspringen. Das ändert sich allerdings mit dem folgenden Song "Der erste Herbst danach". Ein wenig störend wirken auf mich zwar die eingestreuten Regen- und Gewitter-Soundsamples, die mir einfach zu klischeebehaftet sind, die eindringliche Melodie und die dadurch erzeugte hasserfüllte Atmosphäre, angereichert mit viel Schwermut und Traurigkeit, können mich aber bereits ein ganzes Stück weit mehr überzeugen. 
Auffallend dürfte an dieser Stelle sein, dass sich die Qualität der Songs auf dem Demo gewaltig steigert und diese erreicht ihren Höhepunkt mit dem anschließenden "Escape Into The Unknown". Hier stimmt einfach alles: Mitreißendes Riffing, geniale Melodien, gelungene Akzente durch gekonnt gesetzte Breaks und unter die Haut gehender Gesang, der mich übrigens insgesamt und ganz besonders hier immer wieder an Akhenaten's Stimmorgan erinnert. Hier fehlt's auch nicht an der nötigen Härte, denn auch das Drumming ist wesentlich stimmiger ausgefallen, der Song donnert nur so daher und man muss ihn sich einfach wieder und wieder anhören. Mehr solcher Songs und das Demo hätte locker seine 9 Punkte einfahren können. Und auch das letzte Stück kann mich mit seinem gelungenen Wechselspiel zwischen Melancholie und Aggression nochmal richtig fesseln. Daher kann ich dieses Demo ruhigen Gewissens empfehlen, denn auch der Sound geht völlig in Ordnung - räudig und unverfälscht. Beziehen kann man das Werk direkt über die Band oder über Total Holocaust Records.

7,5/10

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Laeknishendr
10.12.2002