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Schwermütig eröffnet "En Falden Krigerer" die dunklen Seiten des zweiten Longplayers von Angantyr, dessen
einziges Mitglied Ynleborgaz in vielen anderen Bands wie Zahrim, Holmgang oder Tågefolket wiederzufinden
ist. Der Opener stellt zudem eine Ausnahme unter den insgesamt acht Beiträgen dar: Während anfangs beileibe
nicht störende Synthesizer das audiovisuelle Sagen haben, drängt sich gegen Ende von "En..." eine
ordentlich gespielte Violine in den Vordergrund, welche sich stets an den Themen-Akkord hält; den
klampfenlastigen Rest ordne ich dem oberen Mittelfeld zu. Sonst bietet das Ein-Mann-Projekt aus Dänemark gewohnt kalte Früh-Neunziger-Kost ohne
außergewöhnliche, szenefremde Umsetzungen an. Man hört dem
Burschen an, dass er viel Herzblut in seine Werke investiert hat, um sie den BM-Lunatics so schmackhaft
wie möglich zuzubereiten, schließlich wird hier trotz eingeschränkter Instrumentenauswahl Vielfältigkeit
groß geschrieben. "Sølverpilens Kald" zum Beispiel wird streng genommen von stolzen drei Riffs voran
getrieben, die jedoch in so vielen unterschiedlichen Versionen vorgetragen werden, dass es einem die eigene
Muttersprache verschlägt. Teils in 200 bpm-Phasen, teils im höheren Mid-Tempo voranpreschend, begeistert
jenes Lied mit einer selten vorzufindenden riesigen Spielfreude seitens des
Gitarreros / Bassisten / Schlagzeugers.
Lediglich vokalistisch langweilt Ynleborgaz
etwas: Zwar wird stets hasserfüllt die Lyrik vorgetragen, Variationen
sind indes nicht drin, auch auf den anderen Songs sucht man vergebens nach eventuellem Flüstern oder
Ähnlichem. Nichtsdestotrotz stellen überdurchschnittliche Songs wie "Hadets Sorte Flamme" oder das
Wechselbad schlechthin namens "Blodet Er Styrken" qualitative Volltreffer dar, welche auch nach
hundertmaligem Hören Freude bereiten sowie versteckte Feinheiten erkennen lassen.
Klagenswerte Haken gibt es nebst fader Vokal-Leistungen dennoch: Neigt man dazu, Alben auf einmal zu hören,
wird's spätestens nach dem tausendsten Anlauf extrem vorhersehbar beziehungsweise öde, weil der musikalische
Inhalt gelegentliche Auflockerungen wie Samples vermissen lässt, was im Zeitraum des etwaigen Genusses
aber von
der zornerfüllten Atmosphäre aufgewogen wird, welche darüber hinaus einzelne, lediglich durchschnittliche
Passagen schön ungeschliffen / innovativ präsentiert.
Wie schon zuvor erwähnt, sind sowohl die instrumentale Abstimmung als auch das
gesamte Soundbild sehr
große Pluspunkte. Viele vernehmbare Arbeitsstunden stecken in diesem Klangbild, das sicherlich Kinnladen
seitens Studiobesitzern bis zum Erdmittelpunkt aufreißen könnte.
Fazit: Zweifelsfrei weiß "Sejr" kurzweilige Enthusiasmusstürme zu entfachen, scheitert allerdings an
schleichendem Abnutzeffekt. Ungeachtet dessen ist "Sieg" (Translation ins Deutsche) ein weiteres Zeugnis
sehr guten, dänischen Black Metals. Aufgrund weiter oben beschriebener Fehltritte lege ich acht Hölzer ins
Angantyr'sche Feuer. |
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