ANGANTYR

Nordens Stolte Krigere (Demo 2001)


Üblicherweise bringen Künstler nach ihrer Demophase nur noch ganze Alben oder gelegentliche Auskopplungen in Form von Kurzrillen raus, sofern sie zur "berühmteren" Schicht des Untergrunddaseins gehören. Im Falle Ynleborgaz, Chefmusiker dieses Projektes, ist das anders: Nicht einmal ein Jahr ist verstrichen, da wartete der offensichtlich sehr motivierte Däne mit einem neuen Magnetband auf, das laut eigenen Angaben in einer Scheune im Nirgendwo des Jütlandes (Anm.: So nennt man den Festlandteil Dänemarks) aufgenommen, gemixt und gemastert wurde. Dass der Junge dabei keine Hilfe von außen in Anspruch nahm, versteht sich wohl von selbst.
Die spartanisch ausgestattete Kassette beinhaltet drei Beispiele typisch nordischer Schwarzmetallkunst. Das Klangbild lässt demzufolge folgende Beschreibung zu: Kalte, melodische Läufe, stampfendes, meist schnelles Drumming, ein Gift und Galle spuckendes Kreischorgan sowie dezente Keyboardunterstützung aus den hinteren Rängen. Aber besonders letztere wird, zusammen mit fast schon obligatorischen Kampf- sowie Schlachtensamples, anfangs schamlos ausgenützt, um den Opener "Den Store Krig" um satte vier Minuten in die Länge zu ziehen; das bewährte Zwei-Finger-System von so mancher Burzum-Platte wurde hier fachgerecht verwurstet. Erwartet jetzt aber bitte keine Jubelschreie oder Lobpreisungen von mir, schließlich wusste der Bursche das Tastenbrett auf Zahrims zwei Jahre später erschienenem Werk "Ultu Muxxischa" wesentlich besser einzusetzen. Der instrumentale Rest darf hingegen zu Recht als "hörenswert" gelten: Das Riffing ist sowohl hervorstechend schön als auch einzigartig; es gibt (momentan) nichts Vergleichbares, das bisher den Weg unter's Volk geschafft hat. Den atmosphärischen Höhepunkt erreicht das Tape mit dem Titelstück - da stimmt einfach alles! Jede plötzliche Unterbrechung, jeder einzelne, meist hohe Akkord wurde in der Art und Weise gestaltet, wie ich sie mir vorstelle. Selbst die Zwischenpassage, in der eine zerbrechliche Tonfolge von Flammensamples unterdrückt wird und sich die Keys ungeniert reinzwängen, entspricht haargenau meinen Vorstellungen von perfektem Songwriting. Im späteren Verlauf werden sogar akustische Einlagen von hoher Klasse dargeboten, welche mich jedes Mal vor lauter Anmut erstarren lassen.
Abschließend möchte ich auf Ynleborgaz' Willen, jeden Interessenten mit seinen Werken auszustatten, verweisen. Wem also noch "NSK" in seiner Sammlung fehlt, darf ihm gerne einmal eine Anfrage per Mail schicken, das Material auf vorliegendem Release wäre es allemal wert.

8/10

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Amicus
01.07.2005


Redaktionsbewertung:
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