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Mit der Wiederveröffentlichung der beiden Demos (und eines bisher unver-
öffentlichten Stücks) gewähren uns die Engländer einen Einblick in ihre frühe musikalische Schaffensphase und entfachen einen wahren Feuersturm
psychotisch brutalen Black Metals.
Nach einem kurzen Beschwörungsritual, welches die Einleitung des ersten Liedes bildet, wird man schlichtweg
überwältigt von einer regelrechten "Gitarrenwand", untermalt von treibendem, präzisem Drumming und der
hasserfüllt geifernden Stimme V.I.T.R.I.O.L.s. Es scheint, dass man dabei auf einen Schlagwerker aus Fleisch und
Blut verzichtet hat, doch dies stellt in diesem Fall kein größeres Manko dar, die im Vordergrund agierenden
Gitarren und der raue Sound tragen dafür Sorge. Ferner begeht man nicht den Fehler, geschwindigkeitstechnisch
permanent in Gefilde jenseits der menschlichen Wahrnehmung abzudriften, sondern setzt Akzente durch getragenere
und durchaus auch mal groovende Passagen. Insgesamt wecken die ersten 3 Stücke (sprich das erste Demo) bei mir
gewisse Assoziationen zu Limbonic Arts "The Ultimate Death Worship" (denkt man an den Grundtonus oder die teils
wahnhaften Screams), nur dass Anaal Nathrakh etwas kompakter klingen. Die folgende Cover-Version von Mayhems
"Carnage" (ein echter Killer) harmoniert sehr gut mit dem vorangegangenen Material und könnte somit auch als
regulärer Track durchgehen. Bis zu diesem Zeitpunkt ist es gelungen, eine unglaublich drohende und dynamische
Atmosphäre aufzubauen, wobei sehr viel Wert auf durchdachtes Riffing gelegt wurde - gelegentlich disharmonische
Leads (z.B. bei "Carnage") bilden einen Kontrapunkt und tragen zur Komplettierung des Gesamteindrucks bei.
Nachdem nun erfolgreich der Weg geebnet wurde, trifft den Hörer die nächste Salve. Auf dem zweiten Demo hat man
spürbar an Brachialität zugelegt, doch wer meint, dies geschehe auf Kosten der Details, der irrt. Vielmehr finden
sich einige Melodien geschickt eingewoben im Hintergrund, zusammen mit verstörenden Samples. Für eine
Überraschung sorgt der Track "Satanarchrist" - ursprünglicher, melodischer Black Metal mit Hymnencharakter.
Danach erwartet uns zunächst die bekannte Brutalität, bevor man sich mit "De Mysteriis Dom Sathanas" ein zweites
Mal an Mayhem wagt. Das Ergebnis ist schier einmalig: Anaal Nathrakhs Version mutet an wie ein Horrortrip auf
Speed, mit pathologischen Vocals, teils mit Echo versehen, ein regelrechter Alptraum in Lichtgeschwindigkeit.
Stimmlich muss man sich zudem nicht hinter Attila Csihar verstecken, denn V.I.T.R.I.O.L.s Umsetzung ist auf jeden
Fall gelungen (eine spätere Zusammenarbeit mit dem Ex-Sänger von Mayhem, sowie den Italienern von Aborym wird
außerdem angekündigt). Beendet wird die CD von "Necrogeddon", aus dem unveröffentlichten Demo namens "We Will
Fucking Kill You". Der Name ist Programm, bietet dieses Stück doch eine unnachahmliche Symbiose aus Gift u.
Galle speiendem Gesang und klassischen Riffs. Der Sound ist zwar noch kratziger als auf den vorherigen Demos,
bewegt sich jedoch im akzeptablen Bereich.
Ich weiß nicht, welcher Weg auf späteren Alben eingeschlagen wird, aber diese Veröffentlichung enthält einfach
mitreißenden und vor allem eigenständigen Black Metal, wie man ihn nur noch selten findet. Ein Antesten ist
daher auf jeden Fall lohnenswert. |
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