|
Man kann es kaum glauben. Nachdem das Demo "Seelenfriede" schon mit zahlreichen positiven Resonanzen glänzen
konnte, wird mit diesem, ich nenne es vorab, Meisterwerk namens "Menschenstaub" endlich und langerwartet das
Debüt der 5 Mannen plus Dame aus Berlin veröffentlicht. Unglaublich deshalb, da man durch die Ausgeprägtheit
und dem Zusammenspiel der einzelnen Instrumente nicht annehmen könnte, dass dies der Erstling ist.
9 Songs, irgendwo zwischen räudiger Härte und melancholisch apokalyptischer Atmosphäre, umfasst dieses Werk.
Mit Titeln wie "Sine Nomine" oder "Glaubensfluch" beweisen hier die Musikanten düsterer Klänge ihre
Professionalität und Wandelbarkeit. Denn dieses Album ist deutlich härter ausgefallen als das Demo. Allgemein,
um nicht zuviel von dem Longplayer zu verraten, wurde viel Wert auf rockige Gitarrensolis und auch Keys-Passagen
gelegt, die in Songs wie "Schwarze Flut" wunderbar zur Geltung kommen und zu gefallen wissen. Auch wurde mit
Elementen aus der Richtung Folk nicht gespart; dadurch erhalten die Lieder eine avantgardistische Stimmung und
es verleiht ihnen Anmut. Durch den tollen Sound der CD kommen auch wunderbar die Basslines, gespielt von der
Frau namens Desyderia, hervor. Das ist wahrscheinlich das i-Tüpfelchen des Albums, welches es noch bangtauglicher
macht. Außerdem beweist auch der Sänger seine verschiedenen Klangfarben in der Stimme. Er grunzt und kreischt
wie der Teufel persönlich ohne jedoch langweilig und monoton zu wirken. Im Gegenteil, ich hatte beim Hören das
Gefühl, dass er über die Gabe verfügt, je nach der Grundstimmung des Songs seine Stimme zu verändern. Und das
ist wahrlich etwas, über das nicht viele Protagonisten dieser Musikrichtung verfügen.
Da es ja anscheinend immer noch nicht toleriert wird, dass ein Keyboard zur Unterstützung der Atmosphäre benutzt
wird, besonders im Metier Black Metal, muss ich hierzu sagen, dass die Keyboardarbeit weder störend noch allzu
überflüssig wirkt. Gezielt eingesetzt wurden die klassischen Töne und dies wirklich gut. Auch sehr poetisch
sind die Texte der Songs. Alle Themen des Genres, vom Jüngsten Gericht, der Apokalypse etc. wurden behandelt,
ohne jedoch durchgekaut und einfallslos zu wirken. Hier waren also wirklich Leute am Werk, die etwas davon verstehen, ihre Gedanken zu Papier zu bringen. Auf diesem Album, das sei
schon mal vorab genommen, gibt es keinen
schlechten Song und auch die Vielfältigkeit sei versprochen. Hier gleicht kein Lied dem anderen, ohne dabei die
typische Amok Vedar-Note zu verlieren. Doch macht euch ein eigenes Bild darüber.
Eins sei gesagt: Dies ist mehr als Black Metal mit Keys. Dies ist Musik für alle Freunde düsterer atmosphärischer
Klänge. Und Vergleiche jeglicher Art, sei es mit Bands wie Dimmu Borgir oder Cradle Of Filth, werden nun ein
Ende haben, denn diese Band ist viel zu eigenständig. Ich frage mich wirklich, wie sie "Menschenstaub" mit dem,
hoffentlich, zweiten Release toppen wollen. Aber ich bin mir sicher, dass sie es schaffen, weitere emotionale
Klangbilder zu erschaffen und ihre Fan-Gemeinde zu erhöhen. Und nach soviel Schmalz gibt es wohl nur noch eins
zu sagen: Kaufen! Anspieltipps: "Schwarze Flut", "Menschenstaub", "Suizid". |
|