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Leicht hatte es diese Formation, deren Name einer ägyptischen Dämonin entnommen wurde, in den nun dreizehn
Jahren ihrer Existenz keinesfalls: Sie wurden von der Presse aufgrund ihrer Demos, von denen lediglich
eines als richtige Gruppe eingespielt wurde, als schlechter Scherz abgestempelt und, um nur eine Situation
zu nennen, 1998 der Frontmann mit Namen Count Czar Yang von der amerikanischen Immigrations-Polizei für
einige Zeit in Gewahrsam genommen. Dass sich diese Ereignisse auch in den Texten der Band niedergeschlagen
hat, dürfte außer Frage stehen. So wird im Lied "Vengeance Command" eine Gedankenbrücke zwischen "Sinners crawling" und den "fucking USA"
gebildet, nebst unzähligen anderen Zeilen, die vor Rechtschreib- beziehungsweise Grammatikfehlern nur so
wimmeln. Musikalisch verstehen sich Ammit als der perfekte Mix aus den Mittachzigern-Outputs von Sodom,
Venom, sowie Bathory, wobei einem, sobald man die chilenische Herkunft realisiert hat, sofort das Fehlen von
Tom Araya und Konsorten auffällt. Da es sich um eine Zusammenlegung zweier Alben und einer Studio Session,
die in diesem Jahr stattfand, handelt, werden alle drei Werke getrennt beurteilt.
Das erste Werk "Mass Suicide" beinhaltet nebst kryptischen Liedern, deren Intros meist länger als der
eigentliche Song sind, eine bewusst grottige Produktion, die offensichtlich Erinnerungen an die audiovisuellen
Legenden von den Machern von "Bombenhagel" etc. wecken soll. Dem ist indes bei weitem nicht so, da selbst die
Sodomisten und der selige Quorthon auf ihren Referenz-Alben einen besseren Gesamtsound haben. Somit rumpeln
sämtliche Instrumente vor sich hin, ohne auch nur den Hauch an ordentlicher Abstimmung aufzuweisen. Die Stücke
selbst können unter solchen Umständen auch nicht mehr großartig beeindrucken, da die meisten Kompositionen
entweder von oftmalig kopierten Trademarks anderer Bands oder den zuvor schon erwähnten merkwürdigen
Einleitungen dermaßen überschattet werden, dass das zuerst als grauenhaft empfundene Klangbild nun auf einmal
wie die vier Buchstaben auf den Eimer passt. Den negativen Höhepunkt stellt "Kill All The Angels" dar -
massig Rückkopplungen von der Gitarrenfront (keine richtigen Melodien!), ein manisch brüllender Frontmann,
der sich sowohl in Spanisch als auch in Englisch die Seele aus dem Leib schreit, ein wild frickelnder Bassist
usw. kennzeichnen dieses Geräuschkonglomerat, das durchaus die Bezeichnung "Lückenfüller" verdient hat. Auf
der anderen Seite darf sich "Posesíon" (ohne dazugehörender, nerviger, eineinhalbminütiger Introduktion)
aufgrund seines knackigen Aufbaus mit dem Titel "bester Beitrag" schmücken, wobei sich jene Auszeichnung nur
auf diesen ersten Teil der CD bezieht. Enden tut "M.S." mit einem doofen, esoterischen Outro, welches meinen
mehr als zwiespältigen Eindruck von dem "Massensuizid" unterstreicht. Insgesamt ein schwaches Kapitel in der
Geschichte des Quintetts aus dem Anden-Land.
"Steel Inferno" lässt songtechnisch aufatmen: Wesentlich bessere Ideen wurden hier um ein vielfaches
geschickter verarbeitet (es wird sogar auf die dämlichen Eröffnungspassagen verzichtet!), sodass kleine
Zerstörungs-Hymnen wie "Vengeance Command" oder "Violent Poison" mich zum
Bangen/Mitwippen auffordern. Leider verhindert die katastrophale Aufmachung wahre
Begeisterungsstürme: Die ganze Zeit über haben die Klampfen einen Sound, der PC-Speakern verdammt ähnlich ist, ergo fällt die gute Stimmung des Rezensenten in den Keller,
obwohl das Schlagzeug und die Vocals sogar besser als auf dem neueren "Mass Suicide" sind. Die Krönung des
schlechten Geschmacks stellt allerdings "Death Moon" dar, dessen Esoterik-Klänge nicht nur schlecht klingen,
sondern zudem Übelkeit hervorrufen bzw. die Skip-Taste zum nächsten Ziel wird. Zusammenfassend stellt das
Stahlinferno eine weitere, diesmal soundtechnische Enttäuschung dar, deren Inhalt ein professionellerer
Producer bearbeiten hätte sollen.
Das wahre Highlight befindet sich am Ende dieser Compilation; "Being Death", "Cuero Negro", sowie "Ataud"
sind die frischesten Attacken aus dem Hause AmmiT, welche nicht nur eine passable Koordination der einzelnen
Musikwerkzeuge, sondern ebenfalls einige tolle Titel im Programm beinhalten. "Ataud", übrigens die letzte
Collage des Fünfers, die sich auf der CD befindet, ist definitiv der absolute Höhepunkt: Während der Graf
seine Strophen runterwürgt, growlt im Hintergrund ein sogenannter J. Slayer nach jeder Zeile dermaßen mächtig
'ATAUD!' ins Mikro, dass es einem die Freudentränen nur so rausschießt. Verbunden mit den vielen, genialen
Geschwindigkeitsattacken kommt einem der bekannte Spruch "Das Beste kommt immer zum Schluss" in den Sinn.
Summa summarum also die Rettung vor dem endgültigen Niedergang dieser Scheiblette!
Fazit: Brauchen tut diese Zusammenstellung zweier Alben plus Rehearsals aus diesem Jahr niemand, jedoch
sollte sich jeder mal mit dem geilen "Ataud" auseinander setzen... da bleibt kein Kopf ruhig stehen. Wenn
sich AmmiT zusammensetzen und nach dem "Sarg"-Muster (so die korrekte Übersetzung des spanischen Titels des
sprichwörtlichen Rausschmeißers) vorgehen, könnten sie in Zukunft die Presse von ihren Fähigkeiten ein für
alle Mal überzeugen.
Mass Suicide: 3,5 | Steel Inferno: 4,5 | Studio Session 2004: 7
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