ABSENTIA LUNAE

Marching Upon Forgotten Ashes (CD 2004)


Mit "Marching Upon Forgotten Ashes" legt uns diese, 2002 gegründete, italienische Band also ihr Debutalbum zu Füßen. Obwohl die Mitglieder vorher schon in anderen Bands (z.B. Aisling) gespielt haben, empfinde ich es persönlich immer als etwas vorschnell, sofort ein Album aufzunehmen, anstatt langsam zu wachsen und Schritt für Schritt vorzugehen. Laut Beizettel zur CD muss man sich darüber aber keine Sorgen machen, da sich auf dieser Veröffentlichung sowieso 9 Hymnen befinden, welche in perfektem Sound erklingen. Ob dem denn tatsächlich so ist, möchte ich euch im Laufe dieser Besprechung zeigen.
Die Musik Absentia Lunaes zu beschreiben fällt mir erst mal schwer, da diese als solche sehr vertrackt und technisch rüberkommt. Grob gesagt, handelt es sich natürlich um Black Metal, allerdings bringen die Männer und die Dame (erstaunlicherweise die Songwriterin) auch viele andere Einflüsse mit auf diesen Silberling. Dabei reicht die Palette von Industrialanleihen, über Ambientparts ("Marching Under The Apocalypse Flag") bis hin zu opernhaften Klargesängen à la Dornenreich, ebenfalls in Lied Nummer 2 zu belauschen. Was mir als Erstes negativ aufgefallen ist, sind die unsäglichen Drums. Hier hat man eher das Gefühl, ein kleines Maschinchen aus Fernost würde für den Rhythmus sorgen und nicht ein Mensch aus Fleisch und Blut, denn das Schlagzeug klingt sowas von übertrieben getriggert und steril, dass es, für meine Ohren zumindest, kaum auszuhalten ist. Bestes Beispiel dafür wäre "Debries Of Forgotten Tragedies", welches mich nicht nur aufgrund der Drums an neuere Satyricon erinnert. Auch der Gesang ist etwas gewöhnungsbedürftig, da er mit einigen Effekten belegt ist, um dem Ganzen wohl einen futuristischen Anstrich zu geben.
Das ist in meinen Augen auch das Hauptmanko der gesamten Platte. Die Band versucht krampfhaft innovativ zu sein, etwas Neues, Modernes zu erschaffen und verliert dabei aber irgendwie das Gefühl für die Musik völlig aus den Augen, welches beim Black Metal nun mal essentiell sein sollte. Dadurch klingt alles total überladen und man hat das Gefühl, dass die Band einfach nur zeigen wollte, wie toll sie ihre Instrumente beherrschen kann und was für "verrückte" sie Ideen hat. Sicher, der Silberling hat einige Stellen, die mich durchaus ansprechen und überzeugen können; zum Beispiel einige Riffs in "Burning A Candle" oder das "Intro" und "Outro" (nicht sehr originelle Titel) und auch der gut vernehmbare Bass gefällt mir. Ebenso kann man nicht abstreiten, dass die Musiker aus dem Land des Weins und der Pizza ihre Instrumente und das Songwriting sehr gut beherrschen, aber das ist eben nicht alles. Das Gefühl und die Emotionen treten eindeutig zurück und überlassen den Platz einer sehr maschinellen Kälte, welche heutzutage scheinbar Mode ist.
Nun, mich kann das Dargebotene kaum überzeugen, wobei ich zugeben muss, dass ich generell nicht auf diesen neumodischen Black Metal stehe, aber die hier vertretenen Songs als Hymne zu bezeichnen, finde ich etwas vermessen. Lasst es mich so sagen: Die Band versteht ihre Instrumente zu spielen und kann gefällige Songs schreiben, aber um mitreißende, fesselnde Schwarzmetallstücke zu kreieren, bedarf es eben mehr, als purer Technik!

4/10

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odium
29.09.2004


Redaktionsbewertung:
azaghal 5 Argathon -
Laeknishendr 5 Johannes -
Erik 4 psephos -
sic - Amicus 4
IT - odium 4
Gesamtdurchschnitt: 4,4