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Wenn eine Band den weiten Weg über den Atlantik antritt, um ihr Material auch dem europäischen Publikum
schmackhaft zu machen, dann nimmt der arglose Zeitgenosse an, die Musik der Band sei derlei Aufwand auch wert.
Das veranlasste mich, etwas Zeit in das aktuelle Album der Amerikaner Abazagorath zu investieren, die vor
kurzem mit Krieg und Demoncy hiesige Bühnen unsicher machten.
Nach vielfachem Genuss dieses Werkes muss ich nun leider zu dem Schluss kommen, dass Abazagorath einfach nur
gern verreisen oder schlicht zuviel Geld haben, "Sacraments Of The Final Atrocity" liefert für meinen Geschmack
jedenfalls keine zwingenden Gründe, unbedingt auch in Europa livehaftig vorgestellt werden zu müssen. Das
Eröffnungs- und Titelstück ist ja noch ganz nett: in recht sauber produziertem Gewand präsentiert man
vergleichsweise eingängigen, meist schnellen BM mit deutlichen Death-Metal-Einflüssen in Gitarren- und
Schlagzeugarbeit. Der löblicherweise hörbar abgemischte Bass sichert der Band einen halben Bonuspunkt und auch
sonst ist der Albumauftakt recht gelungen, wenngleich man wirklich tödliche Riffs, geniale Melodien oder
fesselnde Ideen vermisst. "Kann ja noch kommen", denkt man sich an dieser Stelle.
Nach spätestens fünfzig Minuten ist man schlauer. Sie sind nämlich nicht gekommen, die Höhepunkte. Hin und
wieder lässt mich zwar ein fast gelungenes Riff oder eine halbwegs interessante Melodie aufhören, doch die
Ansätze werden nicht zielstrebig weiterverfolgt und folgerichtig breitet sich geschwind Langeweile aus. Selbst
der beste Moment des Albums, der Abschnitt um die Sechs-Minuten-Marke in "Weapon Of Unholy Wrath" wird durch
den folgenden lahmen Blast ruiniert. Und das ist nur ein Beispiel, auch generell habe ich den Eindruck
gewonnen, dass diese Amis es gar nicht merken, wenn sich mal eine schöne Akkordfolge auf ihre Gitarren verirrt
hat.
Sicher, "Sacraments Of The Final Atrocity" ist ein professionell gemachtes Album einer hörbar erfahrenen Formation. Doch gutes Handwerk ist kein Ersatz für Inspiration und so sind Abazagorath (wie so viele andere
auch) nicht mehr als pures, uninteressantes Mittelmaß. Das wären also fünf Punkte, Extraabzug gibt es jedoch
für "Buried In Hell", eine völlig unpassende Thrashnummer, über deren Motivation ich hier nicht spekulieren
möchte. |
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:: English version
::
If a band takes the long way over the ocean upon them, just to give the material to the European public, the
ingenious coeval thinks that the music of the band is worthy. That made invest some time in the current album of
the Americans Abazagorath that recently entered stages with Krieg and Demoncy.
After multiple consumption of this piece I have to come to conclude that Abazagorath simply like to travel or have
too much money, "Sacraments Of The Final Atrocity" gives in my opinion no forceful reasons to be presented live in
Europe at any costs. The opening track, synchronously the title track, is quite nice, yet. Catchy, mostly speedy
Black Metal is presented in quite clean produced vesture with undeniable influences of Death Metal gained in guitar
and drum play. The commendably audible mixed bass delivers the band half a point bonus; else the prelude of the
album is well done although one wants for really deadly riffs, ingenious melodies or enthralling ideas. Thinking
"It still could be to come" at this point.
After not more than five minutes you're smarter. Because the climaxes don't occur. Every now and then an almost
felicitous or a more or less interesting melody makes me listen up; however, the onsets aren't determinedly followed
up and consequently boredom spreads rapidly. Even the albums best moment, the section around the six minute tag in
"Weapon Of Unholy Wrath" is ruined by the following lame blast. That is just one example, I generally got the
impression that the Americans don't even notice a beautiful running of accords got lost on their guitars.
Sure, "Sacraments Of The Final Atrocity" is a professionally crafted album of an audibly experienced group. Good
handcraft is no backup for inspiration though, Abazagorath are (like many others) nothing more than pure,
white-bread middle class. That would give them five points, an extra minus is for "Buried In Hell" a completely
non-suiting thrasher among whose motivation I don't desire to speculate here. |
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